Und da die Saison der Kleinlibellen jetzt auch abgeschlossen ist, kommen wir zu unsrem nächsten Jahresrückblick. Die einzigen Kleinlibellen, die wir jetzt noch finden können sind die Winterlibellen in ihren Winterquartieren. Wir werden uns dieses Jahr gezielter auf die Suche nach ihnen begeben, eventuell finden wir ja mit Eis und Schnee bedeckte Exemplare.
Mit den Winterlibellen fing auch unser Jahr an. Sie waren die ersten Libellen die sich wieder am Gewässer blicken liessen. Ein Exemplar nahm für den Bruchteil einer Sekunde auf einer Gemeinen Küchenschelle Platz und gab mir die Chance für ein einziges Foto.
Die Winterlibellen, die noch 2012 geboren waren, hatten alle Milben am Thorax sitzen. Die neu geschlüpfte Generation dann später nicht mehr. Neben der uns bekannten Popuation am Riemer See haben wir später noch eine zweite Population in Trudering entdeckt – etwas Abseits vom Gewässer. Mit etwas Glück überwintern sie auch dort. Die sehr seltene Sibirische Winterlibelle konnten wir leider nicht finden.
Als nächstes haben wir die Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula) im Teufelsgraben beim schlüpfen beobachten können. Ein sehr interessantes Schauspiel, wenn man die Metarmorphose vom “Alien” zur fliegenden Schönheit erlebt…
Vollendet ist die Frühe Adonisjungfer eine kleine Schönheit. Ihr späre Art, die Scharlachlibelle bzw. die Späte Adonisjungfer (Ceriagrion tenellum) kommt in Bayern leider nicht vor.
Ungefähr zur selben Zeit konnte ich am Hackensee eine Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) beim schlüpfen beobachten. Kaum zu glauben, dass aus dieser farblosen Libelle ein grünlich schimmerndes Juwel wird.
Die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) konnten wir später am Erlbach in der Moosschwaige bei ihrer Verwandlung beobachten. Ein immer wieder tolles Schauspiel.
Geschlüpft gehören beide heimischen Prachtlibellenarten zu den schönsten Kleinlibellen unserer Heimat. Am Schwarzhölzl im Norden von München findet man beide Arten. Die Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens)…
… und die Blauflügelprachtlibelle.
Aber das Schwarzhölzl sucht man nicht wegen diesen beiden – zwar auch schon seltenen – Arten auf. Das Schwarzhölzl ist die Heimat der Helm-Azur-Jungfer Coenagrion mercuriale. Sie ist die vermutlich seltenste Kleinlibelle Deutschlands. Das liegt wohl zum einen daran, dass ihr Verbreitungsschwerpunkt in Südeuropa liegt und dass ihr Lebensraum, genau wie bei den Prachtlibellen, sehr spezialisiert ist.
Sie benötigt langsam fliessende, warme und kalkhaltige Gewässer, die im Winter noch Vegetation haben und am besten im Sommer zugewachsen sind. In ganz Deutschland und auch in Bayern ist sie laut Roter Liste vom Aussterben bedroht (1) nur in BaWü (3), Thüringen (2) Schleswig (2) und Brandenburg (R) steht es etwas besser um sie. Die Gräben um das Schwarzhölzl sollen eines der größten Verbreitungsgebiete der Helm-Azur-Jungfer in Deutschland sein.
Eifrig haben sie für Nachwuchs gesorgt, dass wir auch nächstes Jahr wieder diese seltene Art bestaunen können.
Im Zweiten Teil seht ihr dann u.a. Tautropfen bedeckte Libellen, ihre Feinde und glänzende Jungfern
[…] unsere Winterlibellen aus dem ersten Rückblick waren morgens natürlich auch schon wach und liessen sich noch hängen und beäugten mich eher […]