Prolog

2009 haben wir es mal wieder in Angriff genommen die Ostsee zu betauchen und Verwandtschaftsbesuche zu machen. In der Hoffnung, dass dieses Jahr das Wetter besser ist, beluden wir unsere Berta und machten uns am 17. Juli auf den Weg gen Hannover. In einer unserer alten Heimaten wollten wir endlich auch mal die Seen von untern anschauen. Eine schön einfache Sache war der Dreiecksteich in Hannover Ricklingen. Es ist kein spektakuläres Gewässer, nicht sonderlich tief, der Teich kann auch nicht mit hervorragenden Sichtweiten aufwarten, aber einmal betaucht sollte man ihn als (ehemaliger) Hannoveraner schon haben. Für alle anderen lohnt sich die Anreise nicht wirklich. Er ist trotz allem fischreich und hat einen schönen Bewuchs. Die Sichtweite schwankte zwischen 30cm und 2m.
Um an den Dreiecksteich zu kommen, muss man über den Parkplatz an der Schützenallee in den Pänner-Schuster-Weg fahren. Auch wenn es die Ricklinger Kiesteiche sind, zum Tauchen kommt man nur so an diese Seite des Sees. Wundert Euch nicht, wenn am Parkplatz dauernd Autos mit einzelnen Männern vorbeikommen und in die Runde schauen, die wollen nicht Eurer Tauchgerödel klauen, sie sind eher auf der Suche nach anderen Männern… Wer das nicht weiß, ist etwas verwundert ob des Treibens.

So eingestimmt ging es dann weiter Richtung Nord-Osten. Immer dem schlechten Wetter entgegen.

Marry-Lea-Poppins – Rok on de Waarer

Unseren ersten Tauchtag sollten wir uns um 10:30 bei der Tauchbasis Marry-Lea-Poppins in Prerow auf dem Darß einfinden. Leider püstete der Wind von Nord-West, was eine Ausfahrt nicht möglich machte. Also gab es einen geführten Tauchgang von der Seebrücke Prerow. Das Gerödel wurde auf der Basis zusammengeschraubt und auf den Autoanhänger verladen. Wir Taucher haben uns fertig gemacht und sind in unsere Anzüge geschlüpft – so komplett bekleidet hat uns Andreas – rauchender Weise – zur Seebrücke gefahren. Also Raucher: die Basis ist was für Euch. Nichtraucher müssen es sich überlegen, ob sie es toll finden, wenn ungefragt im Auto geraucht wird. Taucher an der Seebrücke sind immer eine Attraktion, besonders wenn man dort komplett aufgerödelt bis zum hinteren Ende läuft und dann 3m in die Tiefe springt. Nach dem Sprung wurde abgetaucht und erst mal im ordentlichen Dreieckskurs unserem Sand aufwirbelnden Guide hinterher. Endlich wieder mal im Salzwasser. Leider gibt’s hier draußen im Sand nichts wirklich Interessantes. Das Leben findet an den Pfeilern der Seebrücke statt. Dort findet man einige Krabben, die sich von den Miesmuscheln ernähren und ab und an Fischschwärme. Nach einer Stunde war der Tauchgang vorbei und wir wurden von Andreas wieder zurück zur Basis gefahren. Am nächsten Tag haben wir das ganze dann nochmal absolviert, uns aber beim Tauchgang dann von unserem TL3 entfernt, da wir für unsere 25,00 Euro pro Person doch frei Sicht auf Krabben haben und nicht nur Sandwolken fotografieren wollten…

Divecenter-Rostock in Warnemünde

Da wieder nur ein Tauchgang möglich war – keine Ausfahrt wegen Wind – der Tag noch jung war, wir uns erst für den nächsten Abend zum Nachttauchen verabredet hatten, fuhren wir noch kurzerhand Richtung Rostock um bei der Tauchschule am Yachthafen Hohe Düne, dem Divecenter-Rostock, anzuklopfen. Wir wurden freundlich empfangen und hatten uns gleich für den nächsten Tag zu Ausfahrt ans künstliche Riff Nienhagen angemeldet. Das Riff hat eine Fläche von etwa 50.000m² und ist unter anderem Heimat für tausende von Seesternen und jungen Fischen. Das Riff ist ein unbedingtes Muß, wenn man vor Ort ist. Nach gut 25minütiger Bootsfahrt erreichten wir das künstliche Riff, kurzes ausführliches Biefing mit Riffkarte und wir konnten selbstständig das Riff betauchen. Das Riff sieht aus wie eine Weihnachtsdecke – tausende kleiner Seesterne bedecken den Grund – einfach schön. Wir sind gut eine Stunde durch das Riff getaucht, haben noch eine Reuse mit Dorschen besucht und beinahe sogar das Boot wieder gefunden. Ein klasse Platz, der sich immer lohnt. Die Ausfahrt hat 15 Euro pro Person gekostet, da kann man auch nicht drüber meckern. Nannyfaktor war gleich null. Die zweite Fahrt ging dann zu einem Seeleichter, ein kleines Wrack auf 5m Wassertiefe. Nicht aufregend, aber gut bewachsen und von vielen Fischen bewohnt. Leider hat unser Mittaucher dann den Wellengang nicht ganz so gut vertragen und hat hinterher noch die Fische gefüttert… Leider ist der Yachthafen doch recht weit von unserem Nachtquartier weg, so dass wir gut 75 Minuten Fahrtzeit für eine Strecke brauchten…

Zum letzten mal bei den Poppins

Anschließend ging es schnell zurück nach Prerow, denn vor dem geplanten Nachttauchgang war noch gemeinsames Grillen angesagt. Das Grillen war nett und lecker. Das Prozedere beim Tauchgang war in etwa das gleiche wie tagsüber, nur wurde vom Strand aus getaucht und nicht von der Brücke gesprungen. Wir wurden noch einmal extra darauf hingewiesen, dass wir alle gemeinsam im Rudel zu tauchen hätten. Der Nannyfaktor war schon knapp an der 50er Grenze. Da es aber verschiedene Ansätze des Tauchens gibt – und darunter viele Komische – und wir aufgewirbelte Sedimentwolken nicht richtig attraktiv finden, haben wir uns dann recht schnell von der Gruppe entfernt. So ist der Nachttauchgang doch noch zu einem Erlebnis geworden… und uns war anschließend klar, die restlichen Tauchgänge machen wir beim Divecenter in Rostock in Hohe Düne. Da konnten wir ganz ungestört unser Ding machen und günstiger war es alle mal.

Torügg in Warnemünde

Die nächsten Tage haben wir dann wieder mit den Rostockern verbracht. Das Wetter wäre für Ausfahrten teilweise super gewesen, leider hatte ihr Boot einen Getriebeschaden. Wir haben dann zweimal an der inneren Mole des Yachthafens, einmal an der Außenseite und einmal unter der Basis getaucht. Die Mole war um ein vielfaches besser als die Seebrücke. Es gab Krabben, Garnelen und Fisch ohne Ende. Und dazu war das Ganze noch recht preiswert. Es kostete nur 5 Euro Basisbenutzung pro Tauchgang.

Ünnern Streek

Leider sind wir mal wieder nicht raus zu den Wracks gekommen, aber Nienhagen war ein Highlight, der Sprung von der Seebrücke war Klasse und die vielen Krabben haben auch Spaß gemacht. Fazit Wir werden auf alle Fälle wieder zur Ostsee fahren. Und unsere erste Wahl bei Ausfahrten wird im Raum Rostock dann das Divecenter-Rostock in Hohe Düne sein. Hier konnten wir ungestört Tauchen und das alles zu sehr moderaten Preisen. 2010 sind wir dann auch dort wieder eingekehrt.