Von Satara Richtung Süden
Wir hatten schon einen großen Teil des Krüger-Parks durchquert (zu lesen im ersten und zweiten Teil) und früh morgens ging es nun vom Satara Rest Camp weiter Richtung Süden. In den vollen (Menschen und Tiere) und von uns bisher eher gemiedenen Teil im Krüger-Park.
Im Sonnenaufgang saß auf einem Ast, wie schon am Morgen zuvor, der majestätische und im Krüger-Park eher seltene Schopfadler (Long crested eagle, Lophaetus occipitalis). Der Adler genoss, wie auch wir, die ersten wärmenden Strahlen der südafrikanischen Sonne.
Wir hatten diesmal als eine der ersten das Camp verlassen, denn der Weg Richtung Skukuza Rest Camp sollte eine der längsten Tagesstrecken sein, die wir im Krüger-Park zurücklegen mussten. Auch wenn 90% Prozent der Strecke über geteerte Straßen ging wollten wir uns nicht hetzen lassen.
Da nicht viele andere Besucher vor uns waren, trafen wir auf eine kleine Gruppe von drei Autos, die ein auf der Straße liegendes Löwenpärchen, ein stattliches männliches Tier und eine Löwen Damen beobachteten. Als wir ankamen lagen beide Pfötchen haltend auf dem Asphalt. Aber nach wenigen Minuten und weiteren ankommenden Autos fühlten sie sich gestört und verschwanden im Busch.
Etwas später kreuzte noch eine Hyäne unseren Weg bevor wir zum “Southern Most Baobab Tree” abbogen. Abgesehen davon, dass es der am südlichten wachsende Baobab / Affenbrotbaum ist, beeindruckt er durch seine Größe. Und die macht es einem gar nicht so leicht diesen Baum auf ein Foto zu bekommen. Und dann noch graue Wolken als Hintergrund.
Auf dem weiteren Weg beobachteten wir noch ein paar Rotbrustschwalben (Red-breasted swallow, Cecropis semirufa semirufa). Sie fingen Insekten und landeten immer wieder auf einem Busch neben dem Auto.
Auf einem Ast in der Nähe saß ein wenig scheuer Senegalliest, eine bunte und recht große Kingfisher / Eisvogel Art, und lies sich von uns im Gegenlicht fotografieren.
Etwas später konnten wir endlich einen Burchellkuckuck (Burchell’s Coucal, Centropus burchellii) fotografieren. Diese Kuckucke sind recht groß und ziemlich umtriebig. Sie rufen viel und sitzen selten still.
Weiter ging es zum Mazithi Dam Wasserloch. Dort saß ein Schwarzhalsreiher (Black-headed heron, Ardea melanocephala) auf einem Bassin und Höckerglanzgänse (Knob-billed duck, Sarkidiornis melanotos) saßen zusammen mit Weißflügel-Seeschwalben (White-winged Tern, Chlidonias leucopterus) auf einem Baum mitten im Wasserloch. Am Boden konnten sie nicht sitzen, denn dort vertrieb eine sehr aggressive Nilgans (Egyptian Goose , Alopochen aegyptiaca) alle anderen Vögel vom Ufer.
Das war der letzte Stopp vor der Mittagspause in der Tshokwane Trading Post and Picnic Site.
Einem von zwei außerhalb von Camps gelegenen Restaurants und Shops. Beide befinden sich im südlichen, von vielen Tagestouristen besuchten Teil des Parks.
Die Tshokwane Trading Post and Picnic Site ist sehr nett gestaltet und wird dazu noch von vielen Glanzstaren bevölkert, die um Futter betteln. Als wir beim Essen sassen, bettelt die ganze Zeit ein Star, er holte irgendwann sogar seinen Jungvogel hervor, als wollte er uns zeigen wofür er die Fritten von uns brauchen würde.
Nach der Mittagspause ging es dann weiter zum nächsten Wasserloch, Leeupan. Dort konnten wir uns endlich – vom Auto aus – der Libellenfotografie widmen. Zwei wunderschöne Exemplare saßen im Grün und versuchten sich nach dem leichten Regen zu trocken.
Leider führt das Fotografieren von Libellen mit dem Teleobjektiv und Konverter aus dem Auto heraus nicht zu den besten Bildern. Aber Aussteigen und mit dem Makro auf Fotojagd gehen, sollte man im Krüger Park tunlichst unterlassen. Man begibt sich damit in Lebensgefahr, denn auch wenn man eine Großkatze oder ein Krokodil nicht sieht, Die Gefahr kann nur wenige Meter entfernt im Busch lauern.
Auf dem Rückweg vom Wasserloch Richtung Straße entdeckte wir eine aufgeplusterte Nachtschwalbe auf einem Ast im Wald sitzen. Wir bestimmten sie als Europäische Nachtschwalbe, vor dem Vogelzug noch Ziegenmelker genannt.
Kurze Zeit später dann endlich unseren ersten Streifenliest (Striped kingfisher, Halcyon chelicuti chelicuti) und damit unsere zweite neue List / Kingfisher / Eisvogelart auf dieser Tour.
Skukza Rest Camp im Krüger-Park
Nachdem wir noch verschieden Kuckuck Arten wie Jakobinerkuckuck (Jacobin cuckoo, Clamator jacobinus serratus), dem Kapkuckuck (Levaillant’s Cuckoo ,Clamator levaillantii) und dem in Afrika immer schweigsamen Europäischen Kuckuck (Common Cuckoo, Cuculus canorus) sahen, erreichten wir das Skukuza Rest Camp, wo es sich am Eingang wegen eines Leoparden staute. Mit einem gemütlichen Braai vor unserer Hütte liessen wir diesen doch tollen Tag ausklingen.
In Skukuza blieben wir nur eine Nacht, da es uns beim ersten Aufenthalt gar nicht gefallen hatte. Wir fanden es zu voll und zu touristisch, Außerdem konnte man das richtig Restaurant abends nur mit Reservierung besuchen. Da wir aber jetzt zu „echten Afrikanern“ geworden sind und unser eigenes Holzfeuer Braai machen können, haben wir eine Alternative zum Restaurant gefunden.
Lake Panic im Krüger-Park
Am nächsten Morgen fuhren wir zum angeblich so tollen „Lake Panic“, einem Ort, an dem man wundervoll Vögel fotografieren können sollte. Unterwegs stoppten wir noch kurz für ein Adlerportrait. Dann erreichten wir den Parkplatz am See.
Der Hide am Lake Panic war noch großartiger als erwartet. Es war einfach nur ein Wow-Erlebnis als wir in den Hide kamen (der keine nervend laut klappernde Tür hat) und den See sahen.
Direkt vor uns saß ein Weissbrustkormoran (White-breasted cormorant, Phalacrocorax lucidus) und auf einem anderen Ast in unmittelbarer Nähe saß ein Mangrovenreiher (Green-backed heron, Butorides striata atricapilla). Meherer seiner Artgenossen flogen immer wieder durch das Bild und setzten sich auf andere Äste.
Oberhalb des Kormorans saßen noch mehr Kormorane und ein Afrika-Schlangenhalsvogel (African Darter, Anhinga rufa). Die Kormaran Kolonie stritt die ganze Zeit vor sich hin bis sich ein Schreiseeadler von seinem Ansitz erhob und alle vertrieb. Ihm schien das Gezeter sichtlich gestört zu haben. Nachdem ruhe war flog der Adler zurück auf seinen Ansitz. Direkt neben einen Wanderfalken. Diesmal nicht die einheimische Unterart wie in Letaba sondern die ziehende Variante aus Europa.
Neben diesen großen Vögeln flogen und auch meherer Graufischer (Pied Kingfisher, Ceryle rudis) über den See. Und am Rande fischte ein Haubenzwergfischer (Malachite Kingfisher, Corythornis cristatus).
Das Ambiente wurde abgerundet durch ein Nilpferd, dass sich durch die Seerosen bewegt und immer wieder ein Blaustirn-Blatthühnchen (African Jacana, Actophilornis africanus) verscheuchte. Am Rande brütete ein Hammerkopf (Hamerkop, Scopus umbretta) und eine Schwarzkielralle (Black Crake, Zapornia flavirostra) raschelte im Schilf und lugte ab und an hervor.
Nun, nachdem der Tag schon ein wenig fortgeschritten war, kamen immer mehr andere Vogelbeobachter in den Hide und wir machten uns auf die Weiterreise. Jetzt ärgerten wir uns, dass wir nur einen Tag in Skukuza geblieben sind. Ein weiterer Morgen und vielleicht ein Abend im Hide hätte bestimmt noch mehr tolle Fotos und spannende Vogelbegegnungen gebracht.
Auf dem Weg ins Berg-En-Dal Rest Camp
Unser Mittag nahmen wir an der Afsaal Picnic Site ein, ein ähnliches Restaurant wie an der Tshokwane Picnic Site. Nur nicht so schön und trotzdem gut besucht. Nachdem wir uns dort gestärkt hatten ging es auch schon weiter mit unserer Fahrt durch den Krüger-Park.
Und ein paar Meter nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, trabte auch schon das erste Breitmaulnashorn (Southern white rhinoceros, Ceratotherium simum) neben uns die Straße entlang.
Auch wenn diese Begegnung mit dem Nashorn nur wenige Minuten gedauert hat waren wir doch sehr glücklich wieder eines gesehen zu haben. Nach Kenia 2005 und März 2017 endlich wieder ein Nashorn.
Ein paar Kilometer weiter dann das zweite Nashorn, diesmal auf der anderen Straßenseite. Es lies sich von uns nicht stören und die meisten Touristen interessierten sich auch nicht dafür. Waren sie wohl eher auf Katzensuche.
Wir bogen dann von der Hauptstraße ab, da wir noch genügend Zeit bis zum Gate-Closure im Berg-En-Dal Rest Camp hatten, und kurz hinter der Kreuzung stand dann auch schon Nashorn Nummer 3.
Nach den Nashörnern stoppten wir noch bei einer Gruppe Zebras, die sich von Rotschnabelmadenhackern (Red-billed oxpecker – Buphagus erythrorhynchus) säubern lies. Sie krabbelten fast komplett in die Zebra-Ohren.
Wir wurden dabei sehr aufmerksam und kritisch von einem Südlichen Gelbschnabeltoko (Southern yellow-billed hornbill – Tockus leucomelas) beobachtet.
Kurze Zeit später erreichten wir ein Schlammloch in dem sich eine Gruppe Nashörner ein erfrischendes Schlammbad genehmigten. Nicht mehr nur ein einzelnes Nashorn, nein, eine Nashornfamilie.
Leider gibt es zu viele Idioten auf der Welt. Hier an diesem Schlammloch versuchten ein paar intelligente Parkbesucher die Nashörner mit ihren iPads zu fotografieren. Auch wenn Breitmaulnashörner groß sind, so sind sie sehr scheu und flüchten, wenn ihnen zu sehr auf die Pelle gerückt wird.
Aber das Schlammloch war noch zu verlockend um es den Menschen zu überlassen. Und die Nashörner zogen sich nur an das andere Ende des Nashorn-Wellness-Tempels zurück.
Doch ein professioneller Safari-Anbieter musste sich unbedingt zwischen den anderen Autos und den Nashörnern vorbei quetschen. Das hat sie dann endgültig vertrieben und die Familie trabte von dannen.
Aber damit hatten wir noch nicht alle Nashörner des Tages gesehen. Als wir uns auf den Weg in unser Nachtquartier, das Berg-En-Dal Rest Camp, machten kamen wir an einem weiteren Schlammloch vorbei.
Hier im roten Schlamm suhlte sich eine ganze Großfamilie von Nashörnern in unmittelbarer Nähe der Straße. Nicht nur nah und viele Nashörner, nein auch noch im tollen roten Schlamm.
Eine Gruppe Affen erschreckte die Nashörner dermassen, das sie wie wild davon rannten. Wohl sich ihrer Größe und Stärke bewußt werdend, kamen sie wieder zurück um die Schlammkur weiter zu führen.
In den mehr als zwei Wochen Krüger-Park war der letzte ganze Tag ein ganz besonderer Tag. Erst der Morgen am Lake Panic und dann der Nachmittag mit den Breitmaulnashörnern. Wir müssen zugeben, dass wir den südlichen Teil des Krüger-Parks zu Unrecht bisher so wenig Beachtung geschenkt haben.
Damit endete unsere Traum-Reise quer durch den Krüger-Park mit einer letzten Nacht im sehr schönen Berg-En-Dal Rest Camp. Am Morgen gönnten wir uns noch eine kurze Rundfahrt und machten uns dann auf den Weg Richtung Johannesburg, denn am Abend verliessen wir mit dem Flieger Südafrika. Und uns war klar, wir werden Südafrika bald wieder besuchen.
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