Tauernblick

Tauernblick vom Wasenmoos

Momentan sind wir auf der großen Moos/Filz/Moor Entdeckungstour im Alpenvorland unterwegs. Angefangen hat alles mit den ehemaligen  Moosen im nördlichen Münchner Raum. Diese Moore sind aber eigentlich nicht mehr existent und  heute in vielen Fällen reine Agrarwüsten. Dort gibt es noch vereinzelte Oasen in denen das ursprüngliche Leben  kleine Rückzugsorte gefunden hat. So sei das Schwarzhölzl, der Abfabggraben oder auch die Moosschwaige genannt.
Dann sind wir durch Zufall auf das weitestgehend unbekannte Benediktenfilz bei Feldkirchen gestossen und unsere Recherchen nach diesem ehemaligen Hochmoor haben uns  auf die beiden vom LBV renaturierten Moore Spatenbräufilz und Eglinger Filz geführt.

Paarungsrad der Schwarzen Heidelibelle

Paarungsrad der Schwarzen Heidelibelle

Die Erfahrungen und Erlebnisse in einem renaturierten Moor haben uns auf den Weg zum Moor-Nerd gebracht (neben Fisch, Vogel, Insektenbüchern kommen jetzt auch noch Moorbücher in unsere Biologie-Bibliothek…) Ein Moor riecht anders und fühlt sich anders an als ein Wald oder eine Wiese. Es ist einfach eine einzigartige Naturlandschaft. Mit sehr interessanter Flora und Faua. Etliche Pflanzen und Tiere haben sich auf das nährstoffarme Leben im Moor spezialisiert und würden mit den Verschwinden der letzten Moor auch aus  verschwinden. Deswegen nochmals der Appell: Kauft keine Blumenerde mit Torf, denn am Torf klebt das Blut toter Moore.

Erste Schritte auf dem Weg zum Moor-Nerd

Heimat der Alpen-Smaragdlibelle

Heimat der Alpen-Smaragdlibelle

Dann haben wir uns  bewusst in eines der Chiemgauer Moore begeben. Unsere Wahl war auf Moorlehrpfad der Sterntaler Filze gefallen. Dort sind wir dann zum ersten Mal mit der Alpen-Moorallianz in Kontakt gekommen. Dies ist ein Zusammenschluss mehrerer Moorgebiet, die alle Unterstützung von der EU bekommen (haben) und u.a. auch von Freiwilligen und Moorvereinen betreut werden.
Auf deren Webseite sind nicht nur die beteiligten Moose und Filze aufgeführt und gut erklärt, sondern es stehen auch Informationen über alle  renaturierten oder  halbwegs intakten Moore der Chiemsee-Region dort zur Verfügung. Eine klasse Webseite als Ausgangsbasis für weitere Ausflüge.

Freimoos

Am Samstag waren wir, nachmittags im Halfinger Freimoos zwischen Halfing und Amarang. Hier kann man mehrere Stunden durch wunderbare Landschaften wandern und man trifft nicht permanent auf andere Wanderer. Wir werden uns noch einmal dorthin begeben und euch mit detaillierteren Infos versorgen. Nur soviel sei gesagt, es lohnt sich.

Das Wasenmoos

Wasenmoos mit Tauernblick

Wasenmoos mit Tauernblick

Für den Sonntag haben wir uns das von München aus entfernteste Moor der Alianz ausgesucht. Die Wahl fiel auf das in knapp 1200m Höhe am Pass Thum gelegene Wasenmoos. Warum ausgerechnet dieses Moor? Nun, auf Grund der Höhe und der auf der Webseite angegebenen Artenliste an dort vorhandenen Libellen schien es für uns das Ideale gebiet zu sein. So kommen dort die Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) und die Alpen-Smaragdlibelle(Somatochlora alpestris) und die Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) vor.

Zweigestreifte Quelljungfer

Zweigestreifte Quelljungfer

Die arktische Smaragdlibelle ist dort eine Monitoring Art und wird regelmässig beobachtet. Dieses Monitoring hat uns dann auch noch stark geholfen. So haben wir nämlich jemanden beim aktiven Monitoring getroffen und haben ihn  nach der Alpen Smaradlibelle gefragt. Wir durften dann mit ins Renaturierungsgebiet kommen und konnten sie beim Fliegen beobachten. Hinsetzen wollte sie sich leider nicht. Somatochlora arctica und Aeshna caerulea wurden dieses Jahr noch nicht gesichtet.

Wir hatten das Glück, dass sich eine, bzw zwei Zweigestreifte-Quelljungfern (Cordulegaster boltonii) immer wieder vor uns nieder liessen und wir sie fotografieren konnten.

Wir hatten nur den kurzen Moorlehrpfad absolviert, was uns auch schon knapp 3 Stunden Zeit gekostet hat und verzichteten dann darauf die lange Runde zu machen. Das Wetter sah nicht danach aus, dass es uns ohne Hetze die 7km erlaubt hätte. Aber wir werden dieses Moos im Auge behalten.  Anschliessend sind wir noch an den Schwemm gefahren.

Der Schwemm

Höllenotter

Höllenotter

Der Schwemm war eigentlich einst ein Teil des Walchsees wurde aber im Laufe der Jahre durch Ablagerungen vom Walchsee getrennt und verlandete zu der jetzigen Moorlandschaft. Leider zog auch hier  langsam ein Unwetter auf, so dass wir eine Umrundung des Schwemms nicht mehr in Angriff genommen haben. Aber am Moorinformationszentrum konnten wie eine Höllenotter im Wasser beobachten sowie einigen Fröschen beim Versuch der Libellenjagd zuschauen. So konnte eine Blaugrüne Mosaikjungfer sogar noch aus dem Maul eines Frosches entkommen. Die dort vorkommende Zwerglibelle haben wir noch nicht gesucht, da der Wind auch viel zu stark war um ein gescheites Foto hinzubekommen. Der Schwemm hat uns aber auch nicht das letzte mal gesehen.

Heuschrecke

Heuschrecke

Wir freuen uns schon einige weitere Moose und Filze zu erkunden. Und während unserer Touren haben wir eine weitere interessante Spezies für uns entdeckt. Die Heuschrecken und Grashüpfer. So haben wir u.a. die Blauflügelige Ödlandschrecke und eine Säbelschrecke gesehen.

Wir freuen uns natürlich immer wieder über Anregungen und Geheimtipps, die wir hier natürlich nicht ausplaudern würden. Wir haben ja auch noch so unsre Geheimnisse…

Besonders interessiert sind wir weiterhin an kleinen abgelegenen alpinen Hochmooren. Wir lieben beide die Ruhe und abgeschiedenheit, die man in einem Moos oder Filz finden kann. Sind sie doch meist leerer als die normalen Wanderrouten in den Alpen. Also, wer noch Tipps und Ideen für uns hat, bitte eine Mail an: werbung@gierth.name schicken. Wir freuen uns drauf.