Binsenjungfer inm Moor

Binsenjungfer inm Moor

Sonntag waren wir zu erst in der Gartenlust in Kolbermoor. Ich hatte die Hoffnung, dass Limmer & Limmer – Blickpunkt Garten dort einen Stand hätten und wir dann Le Chameau Gummistiefel probieren könnten. Ich hab schon ein Paar von denen und bin absolut begeistert. Französische Gummisiefel, handgefertigt aus Naturkautschuk, stabil, wasserdicht (was heutzutage leider nicht mehr immer der Fall ist) und dazu noch urst bequem.

Leider sind sie nicht dort gewesen, sie sind erst im September auf der Gartenlust auf Schloss Planegg. Also, wer Gummistiefel braucht, dem seinen die Le Chameau Stiefel empfohlen.

Rund um Bad Feilnbach

Naja, nach der Gartenlust dachten wir uns, Kolbermoor müsste doch bestimmt noch irgendwo ein Restmoor haben. Ich erinnerte mich auch, irgendwo etwas gelesen zu haben. Also ixquick angeschmissen und schon etwas gefunden. Die Sterntaler Filze bei Bad Feilnbach und der dortige Moorlehrpfad.


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Die Sterntaler Filze waren einst Bestandteil des Derndorfer Mooses. Am Fuße der bayrischen Alpen, bildeten sich beim Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher unzählige Seen, die im Laufe der Zeit verlandeten und zu Mooren wurden.

In Bayern wurden so 95% der Moore zerstört.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Die Mehrzahl der bayrischen Moore sind heutzutage trocken gelegt und durch Torfabbau komplett zerstört. Torf diente früher als Brenn- und Baustoff. Heutzutage wird er noch von unverantwortlichen Menschen für ihren Garten und ihre Balkonkästen verwendet. Torfabbau wird auch noch in Deutschland betrieben. Aber “unser” Torf reicht nicht aus und so importiert Deuschland für die geranienbetopften Balkone aus anderen Ländern. Außerdem wird Torf noch für mediinische Heilbehandlungen und im kommerziellen Gartenbau eingesetzt.

Binsenjungfer inm Moor

Binsenjungfer inm Moor

Moore dienen  u.a dem Hochwasserschutz, da sie viel Wasser speichern, ebenso sie sind auch ein sehr großer CO2-Speicher. Sie bedecken gut 3% der Erde, speichern aber doppelt soviel CO2 wie alle Wälder.  “Die Entwässerung von Mooren ist für
ca. 8 % aller klimarelevanten Emissionen in Bayern verantwortlich und trägt damit entscheidend zum Treibhauseffekt bei. Durch die Wiederanhebung des Wasserspiegels kann die Zersetzung des Torfs gestoppt und die Freisetzung von Treibhausgasen erheblich reduziert werden. So kann z. B. durch die Renaturierung von einem Hektar Hochmoor der jährliche CO2-Ausstoß von bis zu fünf Mittelklasse-Pkw kompensiert werden (ca. 15 Tonnen CO2 pro Jahr).” (Faltblatt zur Moorrenaturrierung der Regierung von Oberbayern)

Neben diesen  wichtigen Effekten sind sie natürlich auch Heimat für viele Tiere und Pflanzen, die ohne sie vom Aussterben bedroht sind. So hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr durchgesetzt, dass – wenn irgendwie möglich – Moore erhalten oder sogar renaturiert werden. Oft gegen den Widerstand oder unter großer Skepsis der örtlichen Bevölkerung. So ist oft eine Grundwasseranhebnung nötig und die Angst vor gefluteten Kellern dementsprechend gross.

Life Natur Projekts „Rosenheimer Stammbeckenmoore“

Binsenjungfer inm Moor

Binsenjungfer inm Moor

Die Wiedervernässung Sterntaler Filze wurde im Rahmen des  Life Natur Projekts „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ durch die EU gefördert und hat als Ergebnis zusammen mit den  geschädigten Hochmooren der Abgebrannten Filze, Nördlichen Hochrunstfilze und Sterntaler Filze rund 400 Hektar wiedervernässtes Moor. Zusammen mit der angrenzend renaturierten Südlichen Hochrunstfilze und Kollerfilze sogar 650 Hektar wiedervernässtes Hochmoor. (Landratsamt Rosenheim)

Der Moorlehrpfan durch die Sterntaler Filze ist Dank eines Holzweges sogar für Rollstühle und Kinderwägen geeignet. Es gibt u.a. noch einen Barfußpfad und einen Moorbadeteich. Man kann von zwei Aussichtspunkten die Vögel beobachten und überall fliegen Libellen herum. Im Informationszentrum wird die Geschichte des Filzes erzählt. So wurde das Filz einst von Pfälzern, die Maximilian I. Joseph, erster König von Bayern, aus seiner ursprünglicher Heimat (er gehörte zur Pfälzer Linie der Wittelsbacher) in den Raum Kolbermoor geholt hatte, entwässert und bewirtschaftet. Der Ackerbau fand zuvor nur auf Terassenfeldern der umliegenden Hänge statt und das vermutlich schon seit über 1000 Jahren.

Wir werden im Laufe der Zeit auch noch die angrenzenden Gebiete erkunden und weiter über die bayrischen Moore, Moose und Filze berichten.

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