Brachfläche Lassalle Straße

Brachfläche Lassalle Straße

Im Münchner Norden, westlich der Lassalle-Straße, befindet sich eine in den 70er Jahren geräumte Brachfläche. Ich weiß nicht, warum diese Fläche noch dort ist, zum Teil wird sie wohl jetzt als ökologische Ausgleichsfläche genutzt. Teile sind schon wieder zugewachsen aber es gibt noch genügend Schotterflächen mit Magerrasen, der sehr an eine Brenne / Heißlände erinnert.

 

Mich hat es dorthin gezogen, weil es dort noch eines der wenigen Vorkommen der Gefleckten Heidelibelle – Sympetrum flaveolum – in München geben soll. Mehr wußte ich von dem Gebiet nicht. Ich musste mich überraschen lassen.

Paarung des Gemeine Bläulings - Polyommatus icarus

Paarung des Gemeine Bläulings – Polyommatus icarus

Die Überraschung ist gelungen, das recht große Areal hat einiges zu bieten. Gleich zu Beginn wurde ich von einem sich liebenden Bläulingspärchen begrüßt. Sie saßen auf einem Halm und ließen sich von mir fotografieren. Kurz darauf war ihr Liebesspiel auch schon vorbei und der Herr zog von dannen. Das Weibchen genoss dann die Sonne.

Weibchen des Gemeinen Bläulings - olyommatus icarus

Weibchen des Gemeinen Bläulings – olyommatus icarus

Ein paar Meter weiter dann der erste kleine Tümpel. Dort flogen die Männchen des Großen Blaupfeil und ein Anax imperator Weibchen legte Eier ab. Ich war aber zu langsam um es zu fotografieren.

Lurchlarve

Lurchlarve

Im Waser waren einige Lurchlarven zu sehen. Hoffentlich trocknet er nicht aus, bevor sie an Land gegangen sind.  Neben dem Tümpel sass auch die erste Heidelibelle.

Juveniles Männchen der Großen Heidelibelle - Sympetrum striolatum - lasalle  - 18. Juli 2015 - 1435

Juveniles Männchen der Großen Heidelibelle – Sympetrum striolatum

Leider war es keine Geleckte Heidelibelle sonder nur die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum). Es war ein noch recht junges Männchen und noch nicht ausgefärbt.

Juveniles Männchen der Großen Heidelibelle - Sympetrum striolatum

Juveniles Männchen der Großen Heidelibelle – Sympetrum striolatum

Zumindest gibt es Heidelibellen. Auch wenn es nicht die richtige Art war. Doch die Hoffnung wollte ich nicht aufgeben.

Wenige Meter weiter lag ein größerer Tümpel, dort waren ein paar Pechlibellen, Hufeisenzurjungfer und vermutlich derselbe Anax wie zuvor anzutreffen. Leider bevorzugte sie das gegenüberliegende Ufer zur Eiablage. Mein Tele war zuhause  und die Gummistiefel im Auto – bei 30°C im Schatten war ich nur mit kleinem Gepäck unterwegs. Und nein, ich gehe nicht barfuß in schlammige von Blutegeln übervölkerte Tümpel. Am Ufer des Tümpels lies sich zum Ausgleich ein Gelbling von mir fotografieren.

Gelbliing auf Nelke

Gelbliing auf Nelke

Goldene-Acht oder Hufeisenklee-Gelbling kann ich nicht sagen, beide Arten kommen hier auf der Brachfläche vor. Ich bin dann weitergegangen und an einen kleinen Weiher gestoßen, dort flogen nur Große Blaupfeile und verteidigten den See gegen alles was sich näherte. Die ganze Action war in einem einzigen Weibchen begründet, an dem alle Männchen interessiert waren. Das Paarungsrad wurde immer wieder gestört und auch bei der Eiablage hatte sie keine Ruhe.

Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) i

Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) i

Am Rande des Weihers habe ich dann noch eine Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) entdecken könne. Um genau zu sein, waren es zwei Männchen, die sich immer wieder um den besten Ansitz stritten. Als wenn es nicht genügend Äste geben würde.

Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) i

Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) i

Und dann bin ich noch an ein paar ausgetrockneten Tümpel vorbei und wieder am Ausgangspunkt gelandet.  Mein Plan war dann eine zweite Runde zu drehen als ich gegenüber des ersten Tümpels etwas grünes auf einem Blatt sitzen sah. Ich konnte nicht erkennen was es war, doch es machte mich neugierig.

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Es war ein noch junger Europäischer Laubfrosch. Was für eine Freude. Sie sind recht selten und ich hab mich wahnsinnig gefreut. Besonders weil es nicht der einzige Laubfrosch an dem Busch war. Es saß in unmittelbarer Nähe noch ein zweiter.

Europäische Laubfrösche

Europäische Laubfrösche

Sie waren erstaunlich aktiv und kletterten immer wieder die Äste hoch oder hüpften von einem Blatt zum anderen. Dem Englische Namen “Tree Frog” machten sie alle Ehre.

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Aber auch Laubfrosch ist nicht unpassend. Denn wie geschickt sie sich auf den Blättern bewegten war schon faszinieren.

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Es hat unglaublich viel Spaß gemacht diesen kleinen Hüpfern und Kletterern bei ihrem Treiben zuzuschauen. So klein und schon so geschickt.

Am Tümpel war zwischenzeitlich wieder eine Libelle eingetroffen, eine Heidelibelle. Doch wieder nicht die ersehnte Gefleckte sondern ein komplett ausgefärbtes Männchen der Schwarzen Heidelibelle – Sympetrum danae.

Sympetrum danae - Schwarze Heidelibelle

Sympetrum danae – Schwarze Heidelibelle

Um sie einigermassen Formatfüllend auf den Chip zu bekommen musste ich mich weit vorbeugen und konnte dabei entdecken, dass in den Pflanzen um den Tümpel überall weitere kleine Laubfrösche saßen.

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Sie scheinen Blumen zu mögen. Es war gar nicht so leicht sie zu fotografieren, wollte ich doch nicht in den kleinen Tümpel treten und jemanden gefährden.

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Europäische Laubfrosch (Hyla arborea)

Dann sah ich eine Bewegung am Boden. Es hüpfte und war nicht grün,  nicht komplett grün. Eher grau mit grünen Flecken.  Eine Wechselkröte, eine echte Münchnerin und das am helligten Tage.

Wechelkröte - Bufotes viridis

Wechelkröte – Bufotes viridis

Leider sind die Wechselkröten, anders als die Laubfrösche, sehr scheu und dieses Exemplar hüpfte auch sogleich in den Tümpel und versuchte sich zu verstecken.

Wechelkröte - Bufotes viridis

Wechelkröte – Bufotes viridis

Mit einem 180er Makro hätte ich etwas mehr Abstand halten können und sie wäre vielleicht nochmals ganz heraus gekommen. Aber so hab ich den Tümpel verlassen und ihr die verdiente Ruhe gegönnt. Da ich nun viel zu lange mit Fröschen und Kröten verbracht hatte, habe ich mich dann auf den Heimweg gemacht. Aber natürlich nicht ohne ein weiteres Insekt zu entdecken.

Sesiidae - Glasflügler

Sesiidae – Glasflügler

Ich hielt es im ersten Augenblick für eine Wildbienenart. Doch zuhause am PC habe ich dann erkannt, dass es etwas anderes sein muss. Insbesondere in der Draufsicht sieht es nicht wie eine mir bekannte Biene aus.

Sesiidae - Glasflügler

Sesiidae – Glasflügler

Das sieht doch nach Schmetterling aus, nach einem Glasflügler. Leider kann ich nicht die genaue Art bestimmen – aber vielleicht weiß ja jemand Rat.

Sesiidae - Glasflügler

Sesiidae – Glasflügler

Mein Fazit zu dieser tollen Brachfläche: Lohnt mehrere Besuche, da gibt es noch genug zu entdecken. Undeventuell beim nächsten Besuch auch die gewünschte Heidelibelle.