Im Münchner Norden, westlich der Lassalle-Straße, befindet sich eine in den 70er Jahren geräumte Brachfläche. Ich weiß nicht, warum diese Fläche noch dort ist, zum Teil wird sie wohl jetzt als ökologische Ausgleichsfläche genutzt. Teile sind schon wieder zugewachsen aber es gibt noch genügend Schotterflächen mit Magerrasen, der sehr an eine Brenne / Heißlände erinnert.
Mich hat es dorthin gezogen, weil es dort noch eines der wenigen Vorkommen der Gefleckten Heidelibelle – Sympetrum flaveolum – in München geben soll. Mehr wußte ich von dem Gebiet nicht. Ich musste mich überraschen lassen.
Die Überraschung ist gelungen, das recht große Areal hat einiges zu bieten. Gleich zu Beginn wurde ich von einem sich liebenden Bläulingspärchen begrüßt. Sie saßen auf einem Halm und ließen sich von mir fotografieren. Kurz darauf war ihr Liebesspiel auch schon vorbei und der Herr zog von dannen. Das Weibchen genoss dann die Sonne.
Ein paar Meter weiter dann der erste kleine Tümpel. Dort flogen die Männchen des Großen Blaupfeil und ein Anax imperator Weibchen legte Eier ab. Ich war aber zu langsam um es zu fotografieren.
Im Waser waren einige Lurchlarven zu sehen. Hoffentlich trocknet er nicht aus, bevor sie an Land gegangen sind. Neben dem Tümpel sass auch die erste Heidelibelle.
Leider war es keine Geleckte Heidelibelle sonder nur die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum). Es war ein noch recht junges Männchen und noch nicht ausgefärbt.
Zumindest gibt es Heidelibellen. Auch wenn es nicht die richtige Art war. Doch die Hoffnung wollte ich nicht aufgeben.
Wenige Meter weiter lag ein größerer Tümpel, dort waren ein paar Pechlibellen, Hufeisenzurjungfer und vermutlich derselbe Anax wie zuvor anzutreffen. Leider bevorzugte sie das gegenüberliegende Ufer zur Eiablage. Mein Tele war zuhause und die Gummistiefel im Auto – bei 30°C im Schatten war ich nur mit kleinem Gepäck unterwegs. Und nein, ich gehe nicht barfuß in schlammige von Blutegeln übervölkerte Tümpel. Am Ufer des Tümpels lies sich zum Ausgleich ein Gelbling von mir fotografieren.
Goldene-Acht oder Hufeisenklee-Gelbling kann ich nicht sagen, beide Arten kommen hier auf der Brachfläche vor. Ich bin dann weitergegangen und an einen kleinen Weiher gestoßen, dort flogen nur Große Blaupfeile und verteidigten den See gegen alles was sich näherte. Die ganze Action war in einem einzigen Weibchen begründet, an dem alle Männchen interessiert waren. Das Paarungsrad wurde immer wieder gestört und auch bei der Eiablage hatte sie keine Ruhe.
Am Rande des Weihers habe ich dann noch eine Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) entdecken könne. Um genau zu sein, waren es zwei Männchen, die sich immer wieder um den besten Ansitz stritten. Als wenn es nicht genügend Äste geben würde.
Und dann bin ich noch an ein paar ausgetrockneten Tümpel vorbei und wieder am Ausgangspunkt gelandet. Mein Plan war dann eine zweite Runde zu drehen als ich gegenüber des ersten Tümpels etwas grünes auf einem Blatt sitzen sah. Ich konnte nicht erkennen was es war, doch es machte mich neugierig.
Es war ein noch junger Europäischer Laubfrosch. Was für eine Freude. Sie sind recht selten und ich hab mich wahnsinnig gefreut. Besonders weil es nicht der einzige Laubfrosch an dem Busch war. Es saß in unmittelbarer Nähe noch ein zweiter.
Sie waren erstaunlich aktiv und kletterten immer wieder die Äste hoch oder hüpften von einem Blatt zum anderen. Dem Englische Namen “Tree Frog” machten sie alle Ehre.
Aber auch Laubfrosch ist nicht unpassend. Denn wie geschickt sie sich auf den Blättern bewegten war schon faszinieren.
Es hat unglaublich viel Spaß gemacht diesen kleinen Hüpfern und Kletterern bei ihrem Treiben zuzuschauen. So klein und schon so geschickt.
Am Tümpel war zwischenzeitlich wieder eine Libelle eingetroffen, eine Heidelibelle. Doch wieder nicht die ersehnte Gefleckte sondern ein komplett ausgefärbtes Männchen der Schwarzen Heidelibelle – Sympetrum danae.
Um sie einigermassen Formatfüllend auf den Chip zu bekommen musste ich mich weit vorbeugen und konnte dabei entdecken, dass in den Pflanzen um den Tümpel überall weitere kleine Laubfrösche saßen.
Sie scheinen Blumen zu mögen. Es war gar nicht so leicht sie zu fotografieren, wollte ich doch nicht in den kleinen Tümpel treten und jemanden gefährden.
Dann sah ich eine Bewegung am Boden. Es hüpfte und war nicht grün, nicht komplett grün. Eher grau mit grünen Flecken. Eine Wechselkröte, eine echte Münchnerin und das am helligten Tage.
Leider sind die Wechselkröten, anders als die Laubfrösche, sehr scheu und dieses Exemplar hüpfte auch sogleich in den Tümpel und versuchte sich zu verstecken.
Mit einem 180er Makro hätte ich etwas mehr Abstand halten können und sie wäre vielleicht nochmals ganz heraus gekommen. Aber so hab ich den Tümpel verlassen und ihr die verdiente Ruhe gegönnt. Da ich nun viel zu lange mit Fröschen und Kröten verbracht hatte, habe ich mich dann auf den Heimweg gemacht. Aber natürlich nicht ohne ein weiteres Insekt zu entdecken.
Ich hielt es im ersten Augenblick für eine Wildbienenart. Doch zuhause am PC habe ich dann erkannt, dass es etwas anderes sein muss. Insbesondere in der Draufsicht sieht es nicht wie eine mir bekannte Biene aus.
Das sieht doch nach Schmetterling aus, nach einem Glasflügler. Leider kann ich nicht die genaue Art bestimmen – aber vielleicht weiß ja jemand Rat.
Mein Fazit zu dieser tollen Brachfläche: Lohnt mehrere Besuche, da gibt es noch genug zu entdecken. Undeventuell beim nächsten Besuch auch die gewünschte Heidelibelle.
Das hat sich ja gelohnt! Super Aufnahmen von den Laubfröschen und Wechselkröte einfach so am Tag ist mir auch noch nie untergekommen (y) Bei dem Glasflügler gibts wohl eine Reihe an Wespenflüglern, rein optisch find ich, dass der Blattwespen-Glasflügler schon recht ähnlich aussieht, v.a. was die Flügel angeht. Aber der kommt wohl nicht direkt hier vor :/ https://de.wikipedia.org/wiki/Blattwespen-Glasfl%C3%BCgler
Ich hatte an ein Bembecia sp gedacht.
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Fotouebersicht_Sesiidae_3
Ich denke, der Wechselkröte war zu heiss, so schnell wie die Richtung Tümpel unterwegs war…
Vermutlich 🙂
Ich denk mal, mit dem Glasflügler hast du Recht, sieht noch besser aus und da passt wenigstens das Vorkommen
Leider hab ich kein ordentliches Bild von den Flügeln. Ich dachte ja zuerst, es sei eine Biene :-/
Das ist eigentlich bei mir ums Eck, und ich wollte da schon lange mal hin, muss ich jetzt endlich doch mal machen.
Gisela, es lohnt sich wirklich.
[…] auch erloschen. Eventuell gibt es noch rudimentäre Restbestände auf der ehemaligen Brachfläche an der Lasalle Straße. Dort wurden Ausgleichsflächen angelegt die bedingt als Habitat geeignet wären. Wie es um die […]