Um die Entwässerung des Münchner Flughafens auch bei starkem Regen sicherzustellen ist ein umfangreiches Grabensystem angelegt worden. Dies Entwässert u.a. das Rollfeld in die Isar. Einer der schönsten dieser Gräben ist der nur zum Teil dauerhaft Wasser führende Vorflutgraben Nord. Ein ökologisch sehr bedeutendes Teilstück müsste dem Bau der Dritten Startbahn weichen.
Wir waren jetzt wieder zwei Abende dort und haben uns die Entwicklung im Vergleich zu Ende Mai und Anfang Juni angeschaut. Es war gar nicht so leicht interessante Aufnahmen zu erstellen, war es doch recht windig. Viele Schmetterlinge und Libellen hatten sich schon zurück gezogen (Ergänzung: nach Schreiben des Artikels, es sind doch ein paar schöne Bilder entstanden).
Es gab aber sogar noch frische Vierfleck-Libellen (Libellula quadrimaculata). Insbesondere dieses eine Exemplar hat mir sehr gut durch die stark ausgeprägten Flügelflecken gefallen. Es handelt sich dabei um die Farbvariante forma praenubila, die vermutlich durch warmes Wasser ausgelöst wird.
Daneben gab es aber auch schon ganz abgekämpfte Exemplare, denen man das schwere Libellenleben ansehen konnte.
Aber egal ob jung oder schon älter, ein Vierfleck (Libellula quadrimaculata) ist eine schöne Libelle – besonders auf einer Blumenwiese.
Neben den in Deutschland recht häufigen Vierfleck (Libellula quadrimaculata) konnten wir auch noch den Kleinen Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) beobachten. Er ist in ganz Deutschland und somit auch in Bayern stark gefährdet (Rote Liste 2).
Der Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) sieht oft aus wie gemalt, das zarte Gelb fügt sich wunderbar in die Landschaft.
Der Kleine Blaupfeil ist nicht sonderlich ängstlich und wenn man sich langsam bewegt, dann kommt man auch gut an ihn heran und wenn man einmal nah genug ist, dann läßt er sich problemlos beobachten. Hektische Bewegungen sind aber wie bei fast allen Insekten tabu.
Hatten wir Ende Mai/Anfang Juni noch Frühe Heidelibellen so war diesmal ein Exemplar der Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum) anzutreffen.
Neben den Großlibellen waren, wie am Anfang des Blogeintrags ja schon zu sehen ist, auch ein paar Schmetterlinge unterwegs. Für die Jahreszeit zwar zu wenig, aber immerhin.
Es flogen noch immer Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) umher. Und wenn ich bedenke, dass das Wetter nicht besonders war, dann waren sie noch alle sehr ansehnlich.
Ein paar Große Ochsenaugen (Maniola jurtina) gab es auch, sie waren nicht so kooperativ wie die Wiesenvögelchen – was schon was heissen will. Wiesenvögelchen haben nun nicht den kooperativsten Ruf .
Erst bei Sonnenuntergang waren die Ochsenaugen feste am Schlummern. Dafür dann leider nicht mehr bei tollem Licht.
Die Ginster-Bläulinge (Plebejus idas) wären da kooperativer gewesen, aber dafür waren ihre Ameisen mal wieder alles andere als begeistert von uns. So haben wir es vorgezogen uns dort nicht zu lange aufzuhalten. Die Sklavenameisen sind echt finstere Gesellen. Wer andere Ameisen versklavt beisst auch Fotografen.
Am besten liessen sich die Schachbrett / Damenbrett (Melanargia galathea) fotografieren. Davon waren recht viele unterwegs und alle noch recht frisch geschlüpft und somit wirklich ansehnlich. Und eine Paaarung bekommt man auch nicht jeden Tag zu Gesicht. Leider natürlich wieder viel zu windig um in ruhe Fotos machen zu können.
Auch wenn die Falter nur zweifarbig sind, ich mag sie sehr gerne. Sie sehen so ein bisschen aus wie Scheckenfalter zum selber anmalen.
Schachbrettfalter (Melanargia galathea) scheinen auch zu den Schmetterlingen zu gehören, welche – wenn sie einen Schlafplatz gefunden haben – innherhalb weniger Minuten eingeschlafen sind. Eine für Fotografen und Schmetterlingsbeobachter tolle Eigenschaft.
Interessanter Weise war das Verhältnis zwischen Männlein und Weiblein nicht ausgeglichen. Es waren erheblich mehr Herren als Damen anzutreffen. Die Damen sind die Sepia-Version .
Da der Blogbeitrag jetzt doch etwas schachbrettfalterlastig zu werden droht möchte ich euch noch ein Bild der Ampher-Rindeneulen-Raupe (Acronicta rumicis) zeigen.
Und bei dieser Raupe weiss ich einfach nicht weiter. Aber ihr könnt mir bestimmt helfen.
Wenn ich nicht so eine unglaubliche Niete in Botanik wäre, dann könnte ich euch ja die Futterpflanze nennen. Aber irgendwas Lila-blaues seht ihr ja selber.
Update: Ich habe die Raupe identifizieren können und habe damit auch die Pflanze heraus bekommen. Es handelt sich um die Raupe einer Grasminmiermotte names Ethmia bipunctella. Einen deutschen Namen hat sie leider nicht. Sie lebt in einem klenen Gespinst, das man auf dem Foto auch erkennen kann und ernährt sich sehr gerne von Gewöhnlichem Natternkopf (Echium vulgare). Darum dürfte es sich hier auch handeln.
Mit dieser Larve Grünen Heupferdes möchte ich den Artikel beschliessen. Diesmal alle Fotos von mir. Der Artikel wird noch durch Jules Fotos erweitert werden.
[…] den Fund eines besonders schön gefärbten Vierflecks (s.o.) am Vorflutgraben und einen am Berglwald-Weiher ist die Idee zu dem Spezialartikel über diese […]