Dass die Moosjungfern irgendwann in den Spatenbräufilzen schlüpfen, dass war uns klar und nur eine Frage der Zeit. Am Sonntag war es dann endlich soweit und die ersten Großen Moosjungfern (Leucorrhinia pectoralis) behakten sich über dem Gewässer mit den Smaragdlibellen.
Die Große Moosjungfer steht wie alle Libellen in Deutschland unter Schutz. Sie wird aber noch zusätzlich in den FFH-Richtlinien II und IV geführt und genießt damit noch verstärkten Schutz – sie ist eine für Europa wichtige Art. Auf der Roten Liste für Deutschland ist sie in der Kategorie 2 aber für Bayern sogar schon in 1 (vomAussterben bedroht). In Österreich ist sie ebenfalls vom Aussterben bedroht (CR).
Die frischen Exemplare hatten sich zur Reifung in die Vegetation zurückgezogen. Ein Weibchen der Großen Moosjungfer liess sich dabei bereitwillig von uns fotografieren.
Am Gewässer konnten wir den Schlupf eines Vierflecks beobachten.
Mit viel Mühe kämpft sich die Imago durch die Larvenhaut bis sie irgendwann ganz draußen ist und sich umdreht.
Noch ist sie “flügellos”. Sie muss die Flügel und ihren Hinterleib noch aufpumpen um von der Larve zur Libelle zu werden.
Die Flügel werden von Minute zu Minute immer größer…
und aus der ehemaligen Larve ist schon fast eine richtige Libelle geworden.
Es dauert nicht mehr lange und die Flügel haben ihre volle Größe erreicht.
Und fertig ist der frisch geborene Vierfleck. Es ist auch für uns immer wieder faszinierend dieser Metamorphose beizuwohnen – auch wenn man es im Frühsommer beinahe jeden Morgen sehen könnte.
Und nur für die Akten: Gomphidae fliegen in Egling auch wieder. Vermutlich gemeine Keiljungfer. Damit hätten wir die 15. Großlibellenart im Gebiet der Spatenbräufilze / Thanninger Weiher / Weiherabfluß gesichtet.
Vorflutgraben
Anschliessend haben wir das Gewässer gewechselt und sind zum Vorflutgraben gefahren um endlich eine Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) zu erblicken. Wir waren heuer schon etliche Stunden an diesem – durch den Flughafenbau entstandenen und durch die Flughafenerweiterung bedrohten Gewässer – unterwegs um diese sehr seltene Libelle zu finden. Diesmal endlich mit Erfolg.
Wir konnten zwei männlich Imagines nach längerer Suche ausfindig machen. Haben dann aber auch nicht weiter gesucht, da wir schon einige Zeit auf den Beinen waren und wir die Fotos unbedingt am Computer begutachten wollten.
Es handelten sich tatsächlich um zwei der gesuchten Exemplare dieser seltenen und bedrohten Art. Sie steht in Bayern und Deutschland auf der Roten Liste, Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) und in Österreich Kategorie CR (vom Aussterben bedroht). Mehr Infos gibt es vom Bayrisches Landesamt für Umweltschutz: PDF.
Daneben konnten wir noch einen frisch geschlüpften Kleinen Blaupfeil – Orthetrum coerulescens – fotografieren. Leider an einem Flügel verkrüppelt, aber trotzdem flugfähig.
In Deutschland und Bayern ist der Kleine Blaupfeil auch schon auf der Roten Liste (Kategorie 2 – stark gefährdet) und in Österreich VU (verletzlich). Frisch geschlüpft wirkt die Farbgebung unglaublich harmonisch.
Für die Schmetterlinge des Wochenendes gibt es einen eigenen Blogeintrag. Endlich mit Bläuling auf Esparsette. Alle Fotos wie immer von Jule und Marcel.
Sehr schön (ich schenk Dir noch ein f 😉 )
[…] jetzt wieder zwei Abende dort und haben uns die Entwicklung im Vergleich zu Ende Mai und Anfang Juni angeschaut. Es war gar nicht so leicht interessante Aufnahmen zu erstellen, war es doch recht […]