Das Insektenjahr neigt sich langsam dem Ende zu und da wir, aufgrund unserer kranken Katze Twipsy, am Wochenende nicht unterwegs sein konnten, beginne ich hier mit dem ersten Jahresrückblick.
Angefangen hat das Schmetterlingsjahr 2013 durch den langen kalten Winter und die darauf folgenden starken Regenfälle und Überschwemmungen alles andere als optimal. Doch dann wurden Juli und August noch zu einem tollen Schmetterlingssommer – wovon wir aber vier Wochen mit unserem Mexico-Urlaub ausfielen.
2013 ist es uns erstmalig gelungen unseren Schweinehund (nicht zu verwechseln mit dem Schweinchen) zu überwinden und früh morgens zum Sonnenaufgang auf den Wiesen zu sein. Da das Jahr noch recht lang ist und wir doch einige Arten an Schmetterlingen gesehen haben, gibt es heute einen Bericht über unsere Bläulingssichtungen.
Ginster-Bläuling – Idas-Bläuling – Plebejus idas
Ich (Marcel) habe an zwei Führungen des LBV zu Biotopen teilgenommen. Einmal dem Biotop am Ackermann-Bogen und dann an der alten Kiestrasse. Das Biotop am Ackermann-Bogen ist Wohnort des Plebejus idas, des Ginster-Bläulings. Ein Silberfleck-Bläuling, der wie viele andere Bläulinge auch, auf die Anwesenheit bestimmter Ameisensorten angewiesen ist. Er hat in Bayern und damit wohl auch in Deutschland sein Hauptverbreitungsgebiet u.a. in der Münchner Schotterebene. Europaweit sind die Vorkommen stabil, aber in Deutschland ist er außer hier bei uns sehr selten. Neben dem Biotop am Ackermann-Bogen, dass außerhalb der Führungen und Pflegemaßnahmen nicht betreten werden darf, findet man den Idas-Bläuling auch am Riemer See(*) und im Campeon(*) recht häufig.
Kurzschwänziger Bläuling – Everes argiades
Im Frühjahr haben wir am Riemer See auch einen weiteren interessanten Fund gehabt. Dort haben wir den Everes argiades, den Kurzschwänzigen Bläuling entdeckt und fotografieren können. Der Kurzschwänzige Bläuling steht in Deutschland auf der Rotenliste als gefährdet (RL 2) und galt von 1978 bis 2004 in Bayern als verschollen, Rote Liste 0. Langsam besiedelt er über die Flußtäler und von Österreich aus wieder Bayern. hoffen wir, dass er auf Dauer bei uns heimisch werden kann. Mit seinem Stummelschwänzchen sieht er doch ganz süß aus…
Zwergbläuling – Cupido minimus
Der Zwergbläuling (Cupido minimus), die kleinste europäische Tagfalterart, haben wir recht häufig auf dem Campeon und am Riemer See angetroffen. Er ist nicht wirklich selten, wird aber aufgrund seiner Größe öfter übersehen. Er ist noch nicht gefährdet, steht aber auf der Roten Liste schon in der Vorwarnstufe (RL 5). In Bayern kommt er großflächig im Alpenraum und in der Münchner Schotterebene vor. Auch in der Fränkischen Alb ist er sehr häufig anzutreffen.
Ikarus, Gemeiner oder Hauhechelbläuling – Polyommatus icarus
Der Polyommatus icarus ist der häufigste Tagfalter Deutschlands und damit auch der am weitesten verbreitete Bläuling. Viele kennen den kleinen Falter trotzdem nicht, denn im Gegensatz zu den großen Edelfaltern wie Tagpfauenauge oder einem Weissling wie dem Kohlweissling, sind Bläulinge klein und fallen nicht so stark auf.
In Bayern tritt er in warmen Gegenden und Jahren in drei Generationen auf. Auch wenn es ein sehr häufiger Schmetterling ist, so freut man sich doch, wenn sie endlich wieder fliegen.
Plebejus argus – Geißklee Bläuling – Argus Bläuling
Südlich von München, im Spatenbräu-Filz bei Egling, ist es uns gelungen einen zweiten Silberfleckbläuling zu entdecken, den Plebejus argus bzw. auf deutsch den Geißklee-Bläuling. Der Geißklee-Bläuling ist wie sein Verwandter, der Idas-Bläuling, auch auf Ameisen während seiner letzten Larvenphase angewiesen. Auf der Roten Liste wird er als gefährdet eingestuft (RL3). Der Geißklee-Bläuling war 2008 Schmetterling des Jahres. Auf den ersten Blick lässt er sich nicht sonderlich einfach vom Plebejus idas unterscheiden. Am leichtesten geht es über den Fundort. In Bayern kommen die drei Silberfleckbläulinge – grob verallgemeinert – nicht in derselben Gegend vor.
Dunkler-Wiesenknopf-Ameisenbläuling – Maculinea nausithous
Jetzt kommen wir zu einem streng geschützten Bläuling, dem Dunklen-Wiensenknopf-Ameisenbläuling. Er ist einer der 16 in Anhang IV der FFH-Richtlinien aufgeführten Arten und damit nach Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Im Münchner Raum kommt er unter anderem am Abfanggraben in Aschheim vor. Wir haben auch noch ein Wiesenknopfvorkommen mitsamt Bläulingen am Rande der Sterntaler Filzen bei Bad Feilnbach entdeckt. Wie der Name schon verrät benötigt der Bläuling für sein überleben den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) in dessen Blüte es seine Eier legt und auch sonst zu gerne auf ihm sitzt. Dazu darf der Wiesenknopf nicht zu früh abgemäht werden, da die Larve sich im ersten Stadium von der Blüte ernährt. Im zweiten Stadium benötigt die Larve dann Ameisen, in dessen Bau sie den Winter übersteht und deren Brut sie frisst. Hoffen wir, dass wir nächstes Jahr den Hellen Wiesenknopf Ameisenbläuling finden können.
Neben den fotografisch dokumentierten und bestimmten Bläulingen haben wir mit Sicherheit noch andere Arten gesehen. So unter anderem den Faulbaum-Bläuling in Mittersill und die Arten in den Mösern und Filzen die uns bei der Libellenbeobachtung begegnet sind haben wir auch mehr oder weniger am Rande liegen gelassen.
Ein weiteres Highlight waren zwei Bläulinge, die uns in Yucatan, Mexico vor die Linse gekommen sind. Leider hatten wir kein schmetterlingtaugliches Objektiv dabei. Aber im Dezember sind wir nochmals für zwei Wochen in Mexico, vielleicht sehen wir ja noch ein paar Bläulinge der Neuen Welt.
Artenportraits
Bisher gibt es nur ein Artenportrait über den Dunklen Wiesenknopf Ameisenbläuling (zum Artikel). Ich werde noch mehr Artenportraits erstellen, aber mit welchen ich weitermache möchte ich doch gerne unseren LeserInnen überlassen. Also, welcher Bläuling soll genauer vorgestellt werden?
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*Link zu google maps. Da ich ein Tracking der Seitenbesucher durch google in Zukunft vermeiden möchte, werden keine google Karten mehr eingebunden. Für Alternativvorschläge bin ich offen.
Sehr schöner und informativer Artikel und tolle Bilder! Muß nächstes Jahr auch mal mehr Schmetterlinge fotografieren.
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