“Für München – Gegen Olympia 2022“. Unter diesem Slogan versammeln sich die Münchner Kritiker der Bewerbung Münchens zu den Olympischen Winterspielen 2022. Ein, wie ich finde, positiver Slogan, der eine klare Richtung vorgibt. Wir stehen auch zu unserer Stadt ohne olympische Spiele. Was man vom IOC nicht behaupten kann. Dem Internationalen Olympischen Komitee sind München und seine Bewohner egal, es interessieren nur die Spiele. Dazu passt wunderbar das offizielle Plakat der Bewerbungsbefürworter, das Oja sieht dem Oje doch sehr ähnlich.
In den letzten Tagen wurden die Wahlbenachrichtigungen für die Bürgerbefragung an die Münchner Haushalte geschickt. Und wie es sich für eine demokratische Befragung gehört wurden mit den Wahlunterlagen auch gleich Werbung für die Winterspiele 2022 verschickt. Denn unser Obergenosse und Oberbürgermeister “Der Dude” Ude sieht in den Argumenten der Olympia-Kritiker nur Desinformaion. Vermutlich ist es diese Arroganz der Macht die ihm etliche Stimmen bei den Landtagswahlen gekostet hat. Der Dude möchte sich als letzter SPD Oberbürgermeister Münchens (den Reiter wählt doch kein Mensch außer Uli Hoeneß kann alle Bayern München Fans mobilisieren) noch zum Abschluss ein Denkmal setzten und nach dem Ende seiner OB-Karriere wäre Olympia noch eine prima Anschlussverwertung.
Neben dieser demokratischen Meisterleistung, einer von der Stadt organisierten Befragung zu der nur einseitige Informationen verbreitet werden kommt hinzu, dass überhaupt gefragt wird. Die Damen und Herren im Stadtrat werden dafür gewählt und auch (nicht sonderlich hoch) finanziell entschädigt, dass sie die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Auch unbeliebte und folgenreiche. Es geht nicht an, dass die Damen und Herren Räte sich nun aus der Verantwortung stehlen und den Bürgerinnen und Bürgern diese Entscheidung aufdrücken. Wenn alles schief gegangen ist, Milliarden in den Sand gesetzt und die Mieten ins unermessliche gestiegen sind, dann können sie, wie einst Herodes, ihre Hände in Unschuld waschen und mit dem Finger auf uns Münchner zeigen und sagen: “Ihr habt es doch so gewollt. Es lag doch in euren Händen. Warum habt ihr nicht Nein gesagt?”
Sagen wir Bürger “Nein“, dann kann ich mir auch schon die Vorhaltungen und das Gejammer unserer Stadträte vorstellen. Wir Bürger seien Schuld, dass es keinen neune Wohnraum gibt. Die Münchner SPD ist da ganz unschuldig dran. So hat sie im Landtagswahlkampf günstigeren Wohnraum in München gefordert. Nur wer regiert hier denn seit gefühlt 100 Jahren? König Horst ist es nicht. Es ist der Dude.
Egal wie wir uns entscheiden werden, unsere gewählten Stadtvertreter werden immer unschuldig sein und keine Verantwortung übernehmen. Übernehmen wir die Verantwortung, die sie uns übertragen haben. Am 10. November Nein zu Olympia und am 16. März 2014 zu dem Kommunalwahlen in Bayern schicken wir diese “Räte ohne Mumm” nach Hause.
Interessantes Dokument von Nolympia2022: klick
Wobei ich finde daß die >1 Milliarde für Verbesserung der Infrastruktur den Leuten in der Region schon was bringen würde. Ich fürchte halt daß ohne die Olympiade die Umgehungsstraße in Oberau nicht gebaut wird und die Straße durch Oberau ist einfach für alle Anwohner, für die Leute in Garmisch-Partenkirchen und für die ganzen Wanderer eine totale Zumutung. Nun gut, wenn man in München wohnt und nicht ab und zu mal nach Garmisch zum Wandern / Skifahren fährt kann einem das vielleicht egal sein, aber wenn man man am Wochenende in Oberau oder Garmisch ist dann wird glaub ich jedem klar daß der Verkehr da für die Anwohner fast unerträglich ist.
Der Kramertunnel konnte nicht weitergebaut werden, weil man auf eine Schicht lockeren Gesteins und etliche 10m Grundwasser gestoßen war.
Man kann nur annehmen, dass sich dieses Hindernis im Falle eines “ja” zu Olympia 2022 in Euros verwandelt hätte. Oder woher wäre sonst das Milliärdchen gefallen? Wenn es jetzt nicht da ist, woher wäre es dann bei einer (erfolgreichen) Olympiabewerbung gekommen?
Es ist halt die Frage ob man sich erpressen lassen möchte. Entweder ist die Umgehungsstraße wichtig, dann muss sie auch ohne olympische Spiele gebaut werden. Alles andere ist unredlich seitens der Politik. Und ob die Nachteile die in der Region durch den verstärken Tourismus entstehen durch eine bessere Verkehrsanbindung aufgewogen werden steht auch in den Sternen. Noch mehr Touristen kann die Gegend ökologisch und vermutlich auch ökonomisch nicht verkraften. Ein schöner Beitrag von der ARD zum Thema Tourismus und GAP:
http://www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/die-story/alpen-abgezockt-berge-schnee-und-billiglohn?documentId=15489614
Der Versuch hier einen Keil zwischen GAP und MUC zu treiben ist doch viel zu durchsichtig. Dieselbe Erpressung wie in GAP mit der Umgehungsstrasse versuchen sie in München auch mit den Wohnungen des olympischen Dorfs. Anstatt dringend notwendige Infrastrukturprogramme anzustoßen und sich dafür einzusetzen verknüpfen unsere Stadträte dies mit den Olympischen Spielen. Sie könnten sich dafür auch ohne diese engagieren. Aber damit setzt man sich dann kein Denkmal und kann sich nicht mit Stars und Sternchen schmücken.
Ich kenne mich mit der Finanzierung von Verkehrsinfratruktur nicht aus aber ich könnte mir vorstellen daß der Olympa-Infrastruktur-Topf halt einfach ein anderer ist als der normale Infratruktur-Topf und daß ohne die Olympiade halt einfach kein Geld für die Umgehungsstraße und andere Projekte da ist. Der Farchanter Tunnel wurde glaub ich auch für ne Olympiade gebaut, ebenso die Straße von Reichenhall nach Berchtesgaden.
Der Punkt ist doch, daß die Touristen da eh hinfahren und daß sie dann halt im Stau stehen. Das ist genauso mit dem Ausbau der A8 Richtung Salzburg. Da ist praktisch jedes Wochenende ein riesen Stau. Ich bin da früher fast jedes Wochenende langgefahren wenn ich während dem Studium am Wochenende bei meinen Eltern war und praktisch immer im Stau gestanden. Umweltschutz ist schön und gut und ich find Umweltschutz auch wichtig, aber was hat das mit Umweltschutz zu tun wenn in Oberau keine Umgehungsstraße gebaut wird oder die A8 nicht ausgebaut wird? Das ist einfach nur Mist für die Anwohner und alle die da lang müssen oder lang wollen und letztendlich erreicht man damit nur daß die Leute die da im Stau stehen irgendwann von Umweltschutz gar nix mehr halten wenn Umweltschutz dazu führt das wichtige Verkehrsinfrastruktur nicht gebaut wird.
Entweder ist Geld da oder nicht. Es ist ja nicht so, dass die Infrastruktur für die olympischen Spiele durch das IOC oder durch Sponsoren bezahlt werden. Es wird von dem Geld bezahlt, was auch schon vorher da ist oder nicht. Notfalls wird es sich geliehen oder aus anderen Regionen, die es genauso dringend benötigen abgezogen. Es macht sich halt besser, wenn man es mit irgendwas verknüpfen kann und die Kosten dann im allgemeinen Minus untergehen.
Die Umgehungsstraße ist ja keine Sache des Umweltschutzes, da hast Du mich falsch verstanden. Der Sinn der olympischen Spiele ist es den Tourismus anzukurbeln und das ist für die Region nicht gut und der Umwelt abträglich – egal ob mit oder ohne Umgehungsstraße. Des Weiteren bringt der Tagestourismus für die Mehrheit in der Region GAP keinen finanziellen Gewinn. Da ändert die Umgehungsstrasse auch nichts. Sie bringt den Anwohnern natürlich einen Lebensqualitätsgewinn. Und den Touristen einen leichteren Zugang zu den Alpen – was man als gut oder schlecht ansehen kann. Aber das hab ich ja vorher schon geschrieben. Wenn die Straße notwendig ist, dann muss sie gebaut werden und darf nicht an Bedingungen geknüpft werden.
Die A8 hat ja nun nichts mit der Thematik zu tun – das ist wieder eine Vermischung von verschiedenen Punkten.
Ich glaub dieses entweder ist Geld da oder nicht ist halt nicht wirklich wie die Finanzierung bei uns läuft. Es gibt halt alle möglichen Töpfe für irgendwas. Das hab ich selbst an der Uni schon erlebt, da war noch Geld für Reisen übrig aber keins für Computer, aber das Geld für Reisen konnte halt nicht einfach für Computer ausgegeben werden, weil das ein anderer Topf war. Das ist nicht unbedingt sinnvoll, aber so ist wohl einfach die Realität und das wird sich so schnell wohl nicht ändern.
Michael, ich arbeite ja in einer Behörde und kenne das Problem mit den Budgets und dem Geld auf verschiedenen Konten. Nichtsdestotrotz ist es eine politische Entscheidung wie die Töpfe gefüllt werden. Aber niemand mag sein Geld für die Umgehungsstraße ausgeben – weder GAP noch Bayern. Zudem wird es noch als Köder zur Olympia-Zustimmung genutzt und vorher verwehrt. Das ist ein bisschen Erpressung der Bürger durch die Politik.
Bei dem Verkehrsaufkommen wäre auch eine Privatisierung mit Maut eventuell eine gute Möglichkeit das vorhaben zu realisieren. Andernorts wurde die mit Tunneln und Brücken auch schon gemacht.
Ich schätze halt wenns die Olympischen Spiele gibt, gibts halt Geld vom Bund für den Bau der Umgehungsstraße, wenns keine Olympischen Spiele gibt, gibts halt kein Geld vom Bund und das Land gibt halt das Geld lieber für was anderes aus oder sie haben es halt einfach nicht.
Mag schon sein daß das auch als Köder für die Olymischen Spiele benutzt wird, aber ob Köder oder nicht, daß für die Olympischen Spiele Infrastruktur entsteht, die dem Bürgern nutzt und vermutlich ohne die Spiele nicht gebaut wird läßt sich nicht leugnen. Ich bin kein riesen Sportfreak und geh vermutlich eh nicht hin und schau mir auch nix im Fernsehen an an da ich eh keinen Fernseher habe, aber über die Infrastruktur wäre ich schon froh.
Und von Maut halte ich gar nix: warum zahlen wir eigentlich Steuern wenn ich dann Maut zahlen soll und außerdem gibts dann halt nen riesen Stau vorm Mauthäuschen und es ist gar nix gewonnen. Und das ganze elektronisch machen will ich auch nicht weil ich drauf verzichten kann daß man überall Infrastrukur aufstellt die erfassen kann wo ich hinfahre.
Der Bund hat damit nichts zu tun. Es werden halt Schulden gemacht, die sonst nicht gemacht würden bzw. das Geld wird woanders abgezogen. Für beides braucht es den Olympischen Zirkus nicht. Alle kosten bleiben auf den Veranstaltungsorten und Bayern hängen. Sie verpflichten sich sogar dem IOC gegenüber unbegrenzt für alle anfallenden Kosten aufzukommen…
Wobei der Bund doch involviert wäre, da er auf Steuereinnahmen verzichten muss. Das Problem gab es ja schon zu den Sommerspielen in London. Es müssen nationale Steuergesetze geändert werden, damit IOC und Sportler steuerfreies Geld verdienen können…
Seien wir doch einfach optimistisch-realistisch: Der Münchner Bürgerentscheid wird genauso ausgehen wie bei der dritten Startbahn. Die Gegner sind einfach leichter mobilisierbar.
Wegen der Gelder für die Infrastruktur: Für die Olympischen Spiele würde ein Teil des Geldes für Bauten ausgegeben werden, die hinterher wieder abgerissen würden (so war jedenfalls der Stand beim letzten Bewerbungsversuch). Dann steckt man das Geld doch lieber in die Oberauer Umgehungsstraße 😉
Irene, hoffen wir mal das beste für Mensch, Natur und Geldbeutel…
Das Beste für Menschen wäre: Keine WM in Katar.
Als Bonus würde ein hiesiger Fußballverein dumm aus der Wäsche blicken.
Dem “hiesigen Fußballverein” wäre ein Wegfall der WM nicht wirklich unrecht. WMs werden von Nationalmannschaften bestritten, die für die Abstellung der (von den Vereinen bezahlten) Spieler nur eine nominelle Entschädigung erhalten, allerdings in der Regel ausgelaugte (und manchmal verletzte) Profis.