Nachdem wir die seltenste heimische Libellem, die Bileks Azurjungfer, ohne größere Problem gefunden hatten (lies unseren Bericht), wollten wir unser Wochenende ganz der Suche der kleinsten heimischen Libelle widmen. Es handelt sich dabei um die Zwerglibelle Nehalennia speciosa. Sie ist nur 2 bis 2,5 cm lang, hat kurze Flügel, helle Beine und schimmert metalisch grün.
Sie ist flugfaul und sitzt am liebsten tief im Gras, bzw den Seggen, verborgen. Dies macht es nicht leichter sie zu finden. Der Schwemm in Tirol soll eines der wichtigsten und größten Vorkommen Mitteleuropas beherbergen. Also haben wir die Kameras eingepackt und sind trotz mäßigen Wetters Richtung Süden gefahren.
Die Zwerglibelle ist nämlich nicht so ein Wettersensibelchen wie die meisten anderen Libellenarten, sie “fliegt” auch mal bei Regen – aber dort unten im Gestrüpp kommt sowieso kaum ein Tropfen an.Da sie – wie schon erwähnt – extrem flugfaul ist, findet auch eine neue Habitatbesiedelung wohl auch nur durch Windverdriftung statt.
Wir haben den Schwemm dann auch eifrig abgesucht, immer in der Hoffnung ein Libelchen zu finden, aber stundenlang ohne Erfolg. Erst kurz bevor wir los wollten hat Jule eine tief in den Seggen sitzend am Rande einer gemähten Wiese gefunden. Wenn jetzt kein Regen und kein Wind gewesen wäre… Aber wir haben uns trotzdem wie die Schneekönige gefreut.
Aber um ehrlich zu sein hat uns einer Zwerglibelle nicht für das ganze Wochenende befriedigt. Für Sonntag beschlossen wird dann in Bayerns ältestes Naturschutzgebiet zu fahren. Es handel sich dabei um die als Libellenland beworbene Eggstätt-Hemhofer Seenplatte. Dort soll es an die 40 Libellenarten geben. So auch die Zwerglibelle und die kleine Moosjungfer oder sogar als einziger Ort in Bayern die Zierliche Moosjungfer.
Leider war auch wieder kein Libellenflugwetter – außerdem kommt man an die interessanten Flscken nicht hin, da dort Betretungsverbot ist. Auf den Hauptwegen wimmelt es vor Walkern mit ihren mörderischen Piekstöckern und teilweise rasenden Radfahrern und großen Wandergruppen. Genau unser Ding.
Wir entschieden uns dann für ein paar Nebenweg. Dort entdecken wir – mal wieder – einen Spitzenfleck. Momentan eine unserer häufigsten Libellenarten. Komisches Glück, eine in Bayern auf der Roten Liste als 1 geführte Libelle läuft / fliegt uns sitzt uns dauernd über den Weg.
Aber wir haben noch nie so viele Zecken auf einem Haufen gesehen. Nymphen, sub-adulte und dicke Holzböcke. Alles sprang mich an und ich konnte alle 10m eine gnze Horde von meinen Beinen schnippen. Was für ein Spaß. Für uns war der Ausflug an die Eiszeitseen alles andere als erfolgreich.
Zum verspäteten Mittagessen sind wir dann in der Seiseralm eingekehrt und haben etwas sehr traditionelles gegessen. Gamsbraten. Sehr zu empfehlen, schmeckt wie Reh ist nur noch zarter. Nachdem wir nun so gestärkt waren sind wir noch Richtung Kendlmühlfilzen aufgebrochen.
Und was soll ich sagen, dort am Wegesrand sassen sie zu Hauf. Zwerglibellen, eine, zwei, drei, zwanzig… Wahnsinn. Ein reiner Zufallsfund. Und als Sahnehäubchen paarten sich vor unseren Augen (nicht der Kamera) noch zwei Kleine Moosjungfern. Eine konnten wir dann bei der Zigarette danach fotografieren.
Der ungeplante zweite Teil des Sonntags war eindeutig die bessere Alternative. Zwerglibelle und Moosjungfer unerwartet am Wegesrand.
Bin begeistert, einfach wunderbar! So eine Seltenheit – ok, bei Dir ja nicht 😉 – hab ich natürlich noch nie angetroffen.
Ganz umwerfend fantastisch sind Deine Bilder!
LG
Danke 🙂 Aber es war für uns ja auch nur ein Glücksfund – wir haben uns gefreut wie die Schneekönige…
lg
marcel
[…] an der Eggstätt Hämhofer Seenplatte. Heuer hat uns der Besuch erheblich bessergefallen als letztes Jahr , denn trotz schlechten Wetters gelang es uns einer der seltensten Libellen Bayerns zu erspähen. […]