Aeshna subarctica elisabethae ruht sich aus

Aeshna subarctica elisabethae ruht sich aus

Es war kein kompletter Zufall, dass wir die europäische Variante der Aeshna subarctica, die Hochmoor-Mosaikjungfer gefunden haben. Wir hatte einen Tipp erhalten (Danke Kathrin), dennoch war es großes Glück, dass wir sie auch gesehen haben. Und dann noch aus einer solchen unglaublichen Nähe. Er – es war ein Männchen – schien sich in Jule verliebt zu haben und hat  erst auf ihrem Arm und anschliessend auf ihrer Brust Platz genommen. Ein paar Fotos sind uns gelungen und Jule konnte ihm tief in seine Regenbogenaugen blicken. Leider kamen dann Wanderer mit Hunden und der gute Herr hat sich verdrückt.

Die Aeshna subarctica elisabethae ist eine recht junge Art, denn bis in die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts (je nach Quelle 1922 oder 1927) hat man sie für eine Farbvariante der Aeshna juncea, der Torf-Mosaikjungfer gehalten. Die Unterscheidung ist recht schwierig und auch für den Fachmann nicht immer sehr leicht, da die Merkmale, die eigentlich nur bei der einen vorkommen manchmal auch bei der anderen vorkommen können. Hilfreich bei der Bestimmung sind die Fotos von Libellen.tv und von Science4you. Damit sollte es gelingen. Die Größe der Libelle liegt bei ungefähr 8cm und die Spannweite  bei 8-10cm. Die Flugzeit beginnt Ende Juni und geht bis September. In Bayern liegt die Hauptflugzeit im Juli. Vereinzelt findet man aber noch welche im November (Ulmer, Libellen in Bayern).

Aeshna subarctica elisabethae ist  in Jule verliebt

Aeshna subarctica elisabethae ist in Jule verliebt

Das Verbreitungsgebiet ist in Deutschland ist zweigeteilt. Sie ist in den Mooren der norddeutschen Tiefebene und in den Moosen und Filzen des Alpenvorlandes anzutreffen (Bellmann). Vereinzelt aber auch im Bayrischen Wald. Die Alpen stellen auch die südlichsten Verbreitungsgrenze in Mittel-Europa da (Ulmer). In Bayern ist sie nur bis 1250m anzutreffen (ebenda). In Bayern gibt es derzeit nur knapp über 100 Fundorte, was sie auch hier zu einer der seltenen Arten macht. In NRW sind noch 6 Standorte bekannt. Über die Anzahl der Fundorte im Norden kann ich nichts sagen.

Als Reproduktionsgewässer dienen der Hoochmoor-Mosaikjungfer Gewässer mit flutenden Torfmossbeständen oder Torfmoos-Schwingrasen. Die Gewässer dürfen aber nicht trockenfallen. So finden sich in Bayern die meisten Fundorte in Hoch- und Übergangsmooren.  Gefolgt von Torfstichen und Niedermooren (Ulmer). Die ausgereiften Individuen sind aber auch in einiger Entfernung ihrer Reproduktionsgewässer anzutreffen. So haben wir unser Exemplar auch abseits vom Moor auf dem Weg zurück gefunden. Es patrouillierte zwischen Weg und Wiese. Die Hochmoor-Mosaikjungfer hat aber im Gegensatz zu anderen Libellen ein geringes Revierverhalten.

Aeshna subarctica elisabethae als Brosche

Aeshna subarctica elisabethae als Brosche

Nach rund 10 Monaten schlüpfen die Larven aus den Eiern. Die Larvenzeit ist dann auch wieder recht lang. So dauert sie drei bis vier Jahre und beinhaltet 15-17 Larvenstadien (Ulmer).Nach andren Quellen 2-3 Jahre. Die Larven leben zwischen den Torfmoosen.

Da Aeshna subarctica eine sehr spezialisierte Anforderung an ihr Reproduktionsgewässer hat und diese sehr stark zurückgegangen sind (allein in Bayern wurden 95% der Moore zerstört) wird sie in Deutschland in der Roten Liste mit Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt.

Und hier möchte ich mal wieder darauf hinweisen, dass Torf im Garten nichts zu suchen hat, denn der Torfabbau ist für die Zerstörung unserer Moore verantwortlich. Wer torfhaltige Erde kauft, der zerstört den Lebensraum von hochspezialisierten Lebewesen, die nicht auswandern können.