Es ist wieder die Zeit der Riedteufel gekommen, ihr Tanz zeigt uns, dass der Sommer seinem unausweichlichen Ende entgegen geht. In den Streuwiesen sitzen sie mit ausgebreiteten Flügeln und genießen die Augustsonne. Aber wehe man nähert sich ihnen, dann fliegen sie auf, erst einer, dann alle, umflattern den Störenfried und tanzen über die Wiesen.
Riedteufel, so nennt man auch das Blaukernauge bzw. den Blauen Waldportier, Minois dryas (Skopoli 1763), einen recht großen dunkelbraunen Schmetterling aus der Familie der Edelfalter, Unterfamilie Augenfalter (Satyrinae). Namensgeber sind neben dem Lebensraum (Riedteufel) die blau gekernten Augenflecken auf den Vorderflügeln. Diese Flecken finden sich auf der Ober- und Unterseite. Der kleine Fleck auf den Hinterflügeln kann fehlen oder sehr schwach sein.
Diese Flecken sind bei den Weibchen ausgeprägter als bei den Männchen. In Deutschland ist er aufgrund seines Aussehens und seiner Größe unverwechselbar. Außerdem sitzt er im Gegensatz zu den anderen (dunkelbraunen) Augenfaltern sehr häufig mit geöffneten Flügeln in der Sonne. Leicht zu fotografieren ist er damit aber nicht, denn er ist dann noch schneller weggeflogen.
In Südeuropa kommt noch der Südliche Waldportier vor, der aber weiß gekernte Augenflecken hat.
Leider ist der Riedteufel in unserer Zeit in Mitteleuropa selten geworden. Ihm ereilte dasselbe Schicksal wie fast allen Schmetterlingen, ihre Habitate passen nicht in die moderne Landwirtschaft bzw. in unsere moderne Vorstellung von Landnutzung. Ungemähte Feuchtwiesen bzw. Trockenwiesen sind monetär nicht verwertbar oder sie bereiten den Menschen Unbehagen wie z.B. Moorgebiete. In lichten, extensiv genutzten Wäldern lebt er auch, aber wo gibt es diese noch? In einem modernen Industriestaat ist auch die Natur industrialisiert.
So ist der einst häufige Falter in vielen Teilen Deutschlands ausgestorben und lebt nur noch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ( Rote Liste 1), Bayern und BaWü (Rote Liste 2) sowie in Brandenburg (Status vermutlich noch RL 1, Wiederansiedlungsprojekt) und eventuell noch vereinzelt in Rheinland-Pfalz (Angabe im Internet gefunden) sonst gibt es keine Vorkommen bzw. er ist dort ausgestorben bzw. verschollen (Rote Liste 0). Angaben der RL nach Ulmer, 2. Auflage.
In Bayern war er einst auch viel häufiger und kam auch im Norden der Münchner Schotterebene vor. Doch die totale Zerstörung der Moose/Moore für Landwirtschaft und Flughafen haben ihm auch dort zu einer Seltenheit werden lassen. Insgesamt sind die bayrischen Vorkommen immer noch die wohl größten in Deutschland und bedürfen eines besonderen Schutzes.
Am Anfang hatte ich erwähnt, dass die Riedteufel das Ende des Sommers einläuten. Sie fliegen von Juli bis September und überwintert als Raupe. Die Raupe bekommt man aber selten zu Gesicht, da sie die meiste Zeit ihres Lebens nachtaktiv ist. Nur für kurze Zeit im Frühjahr kann man sie finden.
sehr schön,DANKE