Die Umgebung der Millionenstadt München bietet für ihre Bewohner und ihre Gäste vielfältige Möglichkeiten in der Natur Ruhe und Erholung zu finden. Freunde des Wassersports können an unzähligen Seen ihren Passionen nachgehen, sei es einfach nur Schwimmen und Plantschen in den Badeseen wie Riemer See oder Langwieder und Lußsee , Surfen am Walchensee oder Seegeln auf dem Starnberger See. Auch für Taucher finden sich an einigen Seen interessante Möglichkeiten zum abtauchen in die dunkle kalte Welt unserer Süßwasserseen. So gibt es schöne Steilwände am Starnberger See und Walchensee und viele Wasserpflanzen und Fische im Ilsesee oder im Echinger Weiher.
Wanderer können die ungezählten Kilometer von Wanderwegen durch die bayrischen Alpen und das Alpenvorland nutzen. Doch wo kann man trotz all der Menschenmassen noch Ruhe finden? Meiner Meinung nach nur in einigen der renaturierten oder erhaltenen Mooren zwischen München und Alpenkamm. Wobei auch hier Abstriche gemacht werden müssen, so gibt es Moore, die in den Ferien sehr gut besucht sind und andere, die Dank eines guten Naturschutzes für Flora und Fauna einen guten Rückzugsort bieten aber für den Ruhe und Erholung Suchenden nicht so toll geeignet sind. Ich werde nun eine kleine Auswahl vorstellen. Viele weitere Vorschläge für Wanderungen durch unsere Moore findet man auf der Homepage der Moor Allianz in den Alpen.
Moorerlebnis Sterntaler Filze
Die Sterntaler Filze liegen bei Bad Feilnbach in der Nähe von Rosenheim und sind sehr gut mit dem Auto erreichbar (aber in der Ferienzeit und an Sonntage gibt es einen Mangel an Parkplätzen). Man kann dieses kleine Filz wunderbar alleine erkunden und anhand von Schautafeln bekommt man Wissenswertes über die Geschichte und die dort lebenden Pflanzen und Tiere mitgeteilt.
Es gibt aber auch regelmäßig Führungen durch dieses Moor. Wir haben noch an keiner Führung teilgenommen. Interessant ist dieses Moor auch für Familien mit Kindern, es gibt u.a. einen Barfußpfad etliche Naturspielmöglichkeiten. Beobachten lassen sich neben verschiedenen Vögeln auf den Wasserflächen auch viele Libellen und Schmetterlinge. So findet man hier immer den Idas-Bläulinge und auf dem Weg vom Parkplatz zum Moor den Dunklen-Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling. An Libellen findet man die Torf-Mosikjunger, Herbst-Mosaikjungfer, Braune Mosaikjungfer und verschiedene Heidelibellen.
- Der Ruhefaktor: *** (Werktags und außerhalb der Ferien) in den Ferien und sonn- und feiertags nur *
- Flora und Fauna: ***
Bärnsee bei Aschau
Fährt man weiter Richtung Chiemsee so kommt man an Aschau vorbei und dort befindet sich ein wahres Kleinod unter den Moorgebieten. Der Bärnsee. Um diesen See rankt sich sogar eine alte Sage. Der Bärnsee ist komplett geschützt und sein Ufer darf nicht betreten werden. Dies ist für den Wanderer und Naturfreund zwar sehr schade aber gerade dadurch hat sich dort eine wunderbare Tierwelt erhalten. Der See kann recht großzügig auf einem Wanderweg umrundet werden, der teilweise als Holzsteg über das Moor führt. Am Bärnsee kann die wunderbare Gebänderte Heidelibelle beobachtet werden.
Neben der Wanderung um den See gibt es für unser Badefreudigen Gäste noch ein Naturschwimmbad, das durch das Moorwasser des Bärnsees gespeist wird. Und ganz in der Nähe liegt das Cafe Pauli, welches mit typisch bayrischer Kost und leckeren Kuchen zu einer Pause im Biergarten einlädt. Im Naturfreibad und im Cafe ist bei schönem Wetter immer viel los doch auf dem Rundweg trifft man eher selten auf andere Wanderer. Aber auch hier gilt, in den Ferien und an Sonntagen besser besucht.
- Der Ruhefaktor: *** (Werktags und außerhalb der Ferien) in den Ferien und sonn- und feiertags nur **
- Flora und Fauna: ***
Am besten parkt man beim Naturschwimmbad oder bei enem Besuch im Cafe direkt dort.
Kendlmühlfilzen
Noch ein bisschen weiter gen Osten kommt man dann in eines der ehemals bedeutendsten Torfabbaugebiete Bayerns, den Kendlmühlfilzen, die heute aber unter Naturschutz stehen und zu erheblichen Teilen renaturiert wurden. Die Kendlmühlfilze sind so weitläufig, dass sich hier ein zweitägiger Besuch lohnt.
Neben einem kleinen Moorsee (in dem jemand aus falsch verstandener Tierliebe Goldfische ausgesetzt hat) gegenüber vom Museum Salz und Moor gibt es auch große freie Wasserflächen durch den Torfabbau. Diese lassen sich wunderbar vom Aussichtsturm am Ewigkeitsweg einsehen.
Auch hier in den Filzen gibt es einen kleinen Pfad mit Hinweistafeln für Kinder. Der Libellenfreund findet zur rechten Zeit die winzige Zwerglibelle und im Herbst Hochmoor-Mosaikjungfer und Herbst-Mosaikjungfer.
Durch die Weiträumigkeit des Gebietes trifft man hier seltener auf andere Wanderer. Auch sonntags und in den Ferien ist es hier ruhiger als in den Sterntaler Filzen.
- Der Ruhefaktor: ****
- Flora und Fauna: ***
Benedikten Filz
Das Benedikten Filz liegt bei Bruckmühl und gehört eher zu den unbekannteren Gebieten. Von diesem Moor ist nicht mehr viel seines ursprünglichen Charakters erhalten. Es ist eher ein feuchtes Wäldchen mit vereinzelten Moorlöchern. Aber es ist dadurch recht wenig besucht obwohl es mit dem Auto sehr gut erreichbar ist. Es führt ein Strasse von Högling aus quer durch das Benedikten Filz. Hier findet man Ruhe, aber seltene Tierarten trifft man eher weniger an. Doch Rehe, Schmetterlinge und viele Vögel sind trotzdem Begleiter auf den Wanderungen.
- Der Ruhefaktor: ****
- Flora und Fauna: **
Spatenbräu Filz
Unser absoluter Favorit unter den Mooren ist und bleibt das Spatenbräu Filz. Dieses vom LBV renaturierte Moor ist zwar erheblich kleiner als alle anderen hier vorgestellten Moore aber es bietet dem Naturbegeisterten auf dieser kleinen Fläche einen immensen Naturreichtum.
Es ist ein Paradies für Ringelnatter, Kreuzotter, Teich und Laubfrosch. Sonnentau und Orchideen dazu an die 20 Liebellenarten und mehrere vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsarten lassen einem das Herz höher schlagen. Mit der Renaturierung ist dem LBV hier ein Meisterstück gelungen. Im angrenzenden Weiher lebt noch die Teichmuschel und im Abfluss die seltene Bachmuschel.
Es gibt in diesem Moor keine Hinweistafeln und auch keine Spielmöglichkeiten für Kinder, hier müssen Eltern noch selber erklären können. Oder man nimmt an einer der Führungen durch den LBV teil.
- Der Ruhefaktor: ****
- Flora und Fauna: *****
Fazit
Für den Erholungssuchenden Großstädter bieten sich die Moore zwischen der Landeshauptstadt und den Alpen wunderbar an. Auch ohne eine hochalpine Wanderung zu unternehmen kann man für etliche Stunden dem Trubel der Stadt entfliehen und mit etwas Glück keiner Menschenseele begegnen.
Anmerkung zur Sternebewertung:
* = wenig Pflanzen und Tiere / total überlaufen
***** = sehr gute erhalten und abwechlungsreiche Natur / perfekte Einsamkeit
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