Gebänderte Prachtlibelle

Gebänderte Prachtlibelle

Am Herrentag (Vatertag / Himmelfahrt) sind wir gen Tirol aufgebrochen um einen der dortigen Libellenschwerpunkte aufzusuchen. Denn Bayern herrschte schon schlechtes Wetter und in den Tirolen Tälern sollte es noch länger trocken sein. Beim Frühstück haben wir dann das fantastische Buch die Libellen Tirols (Armin Landmann, Gerhard Lehmann, Franz Mungenast, Hermann Sonntag, Innsbruck 2005 ISBN: 3-85093-185-4) gewälzt und sind zu dem Entschluss gekommen das Kramsacher Seenplateau in der Nähe von Kufstein aufzusuchen.

An den Seen (Frauensee, Krummsee und Reintaler See) sowie den Zu- und Abläufen wurden 37 Libellenarten nachgewiesen wovon 35 bodenständig sind, d.h. dass sie dort dauerhaft leben und sich vermehren. Über 60% aller Tiroler Libellen kommen in diesem Gebiet vor und der Krummsee ist das an Libellen artenreichste Gewässer Tirols.

Fledermaus-Azurjungfer

Fledermaus-Azurjungfer

Folgende Libellenarten kommen in Tirol nur im Gebiet des Seenplateaus vor: Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca), Kleines Granatauge (Erythromma viridulum), Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) – Wir haben leider keine davon gesehen.

Blaue Federlibelle mit Milben

Für folgende Arten ist es das größte Vorkommen in Tirol: Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens). Die Zangenlibelle blieb uns leider auch verwehrt.

Milbe am Gesicht

Milbe am Gesicht

Und für die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) ist es wohl das letzte Habitat Tirols / Österreichs (?). Für diese Art ist es noch zu früh gewesen.

Baumweissling

Baumweissling

Für die Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum) und  Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) ist es eines der größten Vorkommen. Und beide konnten wir ausgiebigst beobachten.

Fledermaus-Azurjungfer

Fledermaus-Azurjungfer

Leider haben (wie auf den Fotos zu sehen ist) viele Libellen Milbenlarven an sich haften gehabt. Neben den Libellen konnten wir etliche Raubfliegen und ein paar Schmetterlinge auf den Wiesen beobachten und natürlich fotografieren.

Raubfliege

Raubfliege

Ihren Namen tragen sie nicht zu unrecht. So erbeuten sie doch auch riesige Käfer.

Beute

Beute

Aber auch für unsere Mottenfreunde Nachtfalterfreunde ist das Gebiet nicht uninteressant. So flogen viele Braune Tageulen umher – Jule konnte sie mit ihrem neuen Objektiv (Canon 100 L ) sehr gut einfangen.

Braune Tageule

Braune Tageule

Ich musste mich mit meinen Stativ an den eher ruhigen Motiven versuchen und konnte so wohl den Falter mit dem längsten Fühler der Welt entdecken. Nemophora degeerella, eine Langhornmottenart. Sehr unpraktisch zum fotografieren, aber doch faszinierend.

Nemophora degeerella

Nemophora degeerella

Und unsere erstes Schachbrett / Damenbrett flog auch über die Wiese. Es mochte nur die Nelken, alle anderen Blumen schienen nicht nach seinem Geschmack zu sein.

Für Fotos war der bedeckte Himmel klasse aber leider flogen nicht sonderlich viele Arten umher.

Schachbrett / Damenbrett

Schachbrett / Damenbrett

Leider ist das ganze Gebiet touristisch sehr bedeutsam und etliche Campingplätze liegen in der Region (was dem Natur aber auch günstigere Übernachtungsmöglichkeiten bietet). Aber die starke touristische und landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes gefährdet wie so oft in anderen Gegenden auch den Artenbestand.

Schlafender Baumweißling

Schlafender Baumweißling