Tüpfelhyänen in Krüger Park in Südafrika

Jetzt ist es schon gut ein Jahr her, dass wir unsere erste Reise in den Krüger Park in Südafrika unternommen haben und wir haben noch immer reichlich Erlebnisse, die wir euch nicht vorenthalten wollen. In dem heutigen Blogbeitrag widmen wir uns einem Raubtier der Katzenartigen, der Tüpfelhyäne.

Bis zum schreiben des Artikels war ich davon ausgegangen, dass Hyänen zu den Hundeartigen gehören. Aber das war ein Irrglaube meinerseits. Wenn man das Gesicht betrachtet sieht es eigentlich eher nach Hund aus. Aber Mangusten gehören ja auch zu den Katzenartigen.

Im Krüger Park kommen von den vier Hyänenarten drei vor. Gesehen haben wir aber nur die Tüpfelhyäne  (Crocuta crocuta,  Spotted Hyaena or Laughing Hyaena), sie ist auch die häufigste Hyänenart im Park und die größte unter den Hyänen.

Tüpfelhyänen sind sehr faszinierende Tiere. Nicht nur im Verhalten, auch in der Anatomie. So tritt bei ihnen die Maskulinisation, die Vermännlichung der Weibchen, auf. Dies ist eine besondere Veränderung der Weiblichen Geschlechtsmerkmale. So haben weibliche Hyänen einen Kitzler, der erigierbar ist und dabei 90% der Größe des männlichen Hyänenpenisses erreicht. Wissenschaftlich ist es noch nicht ganz geklärt, warum das so ist. Aber erigierter Penis und erigierter Kitzler sind wichtig im Begrüßungsritual der Tüpfelhyänen.

Neben diesen interessanten physiologischen Merkmalen ist auch das Sozialverhalten der Tüpfelhyänen bemerkenswert. Auch wenn man sie meist alleine oder nur zu zweit antrifft, so leben sie in Gruppen, sogenannten Clans, von bis  zu 130 Tieren zusammen. Die Weibchen bleiben in ihrem Geburtsclan und die Männchen verlassen diesen bei erreichen der Geschlechtsreife und suchen sich einen anderen Clan, in dem sie aufgenommen werden. Das erinnert mich ein bißchen an die Weißstirnspinte (hier bei uns nachzulesen).

Innerhalb des Clans sind die Weibchen höher gestellt als die zugewanderten Männchen und innerhalb der Weibchen wird der soziale Rang durch die Mutter vererbt und ist unabhängig von Kampfkraft oder Körpergröße.Dies wiederum ähnelt eher Primatengruppen als anderen Raubtieren.

Die Tüpfelhyänen leben in ihren Clans polygam und das Weibchen bestimmt wann es sich mit welchem Männchen paart. Aufgrund der Anatomie des weiblichen Sexualtraktes kann es bei Tüpfelhyänen nicht zu einem erzwungenen Geschlechtsakt durch das Männchen kommen. Männchen versuchen aber auch zu verhindern, dass sich das Weibchen mit anderen Männchen paart.

Nach einer 110 tägigen Tragzeit kommen 1-2, selten auch 3 Junge zur Welt. Gut ein Drittel aller Zwillingswürfe sind durch verschiedene Männchen gezeugt. Die Geburt erfolgt, bedingt durch die Anatomie der Tüpfelhyäne, durch die Klitoris, welche dabei einreißt und eine blutende Wunde hinterläßt.

Die frisch geborenen Hyänen können sehen und haben auch schon ihre Zähne es fehlen  nur noch ihre Tupfen. Sie sind ganz schwarz.  Sie kommen entweder in einer eigenen Bruthöhle zur Welt und werden erst nach einigen Wochen in die gemeinschaftliche Clanhöhle gebracht oder sie kommen schon dort zur Welt und leben von Beginn an mit vielen anderen Hyänenkindern zusammen. Trotz der Klans und der gemeinschaftlichen Bruthöhle säugt jede Mutter nur ihr eigenes Junges.

Bei vielen Menschen haben Hyänen unverständlicher Weise einen schlechten Ruf – was mehr über den Menschen als über die Hyäne aussagt. Abgesehen davon, dass man Tiere nicht nach menschlichen Maßstäben beurteilen sollte, sind Hyänen – in Anbetracht ihres komplexen Sozialverhaltens und der bei den Tüpfelhyänen sehr speziellen Anatomie – unglaublich faszinierende Tiere.

Alle Fotos sind wie immer von Jule und Marcel aufgenommen. Sie sind hier nicht chronologisch sortiert und stammen aus unseren beiden Safaris im Krüger Park im Jahr 2017. Mehr über Südafrika in unseren Reiseberichten:

Krügerpark im März, Cape Town und Krügerpark im November