Wir sind für zwei Tage nach Castro Verde gefahren um die dortige Trappenpopulation zu beobachten. Übernachtet haben wir im sehr empfehlenswerten Hotel Clube de Campo Vila Gale am nördlichen Rand des Trappengebietes.
Großtrappen kommen in Mitteleuropa leider nicht mehr sehr häufig vor. Die meisten Tiere leben in Russland und in der spanischen Extremadura. In Deutschland leben noch gut 120 Tiere und in Portugal an die 700. Heuer im Frühjahr findet dort eine erneute Zählung statt.
Die Großtrappe ist der schwerste europäische Vogel und einer der schwersten flugfähigen Vögeln weltweit. Die Männchen erreichen ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm. Die Weibchen bleiben unter 6 Kilogramm. Die Hähne werden dabei bis knapp über einen Meter groß, die Hennen bleiben bei einem halben Meter Körpergröße.
Trotz ihrer Größe sind sie als Steppenvögel sehr scheu und man kann sich ihnen selten bis auf weniger als 100 Meter nähern, ohne dass sie auffliegen. Große Brennweiten oder gute Tarnung sind leider Pflicht. Und dann muss man sie auch noch finden.
Damit die Tiere in Ruhe leben können hat die LPN große Flächen Land angekauft und ein Schutzgebiet aufgebaut. Die Trappen halten sich aber nicht nur im Schutzgebiet auf, sie fliegen auch immer wieder in die angrenzenden Felder und Wiesen und können dann beobachtet werden.
Wir konnten mehrmals Großtrappen beim Grasen sehen; Männchen und Weibchen in getrennten Gruppen. Leider natürlich immer sehr weit weg. Die erste Begegnung war relativ nah wurde dann aber abrupt durch einen Spanischen Kaiseradler beendet.
Neben den Großtrappen gibt es in Castro Verde auch Zwergtrappen, die sich uns aber nicht zeigten, obwohl sie zahlreicher sind. Aber ihr Lebensraum ist größer und sie ziehen weiter umher.
Als Trost konnten wir zwei Steinkäuze fotografieren und mehrere hören. Sie sind in der Region genauso häufig wie unten an der Algarve. Einer beobachtete uns beim Trappenfotografieren von der anderen Straßenseite aus einem Steinhaufen heraus. Der andere Sonnte sich.
Ansonsten haben wir noch eine kleine Gruppe Kraniche sehen können und einen weiteren Spanischen Kaiseradler sowie einen Gleitaar und viele Grauammern, Schwarz- und Braunkehlchen und Lerchen.
In der Gegend um Castro Verde “wimmelt” es nur so von Störchen, sie brüten aber nicht nur auf Masten, Pfosten und Kaminen sondern auch in Bäumen, ihrem natürlichen Brutort.
In den Pseudo-Steppen um Castro Verde sind auch viele Kiebitze zu sehen. Sie fliegen in kleinen Schwärmen durchs Land. In der Sonne leuchtet ihr Gefieder wunderschön.
Alle Fotos wie immer von Jule und Marcel, Brennweiten zwischen 600mm an der 7DI und 1200mm an der 5DIII. Kürzer macht leider kaum Sinn. Alle wilden Steppenvögel sind scheu.
Tolle Gebiet. Konnte Großtrappen auch noch nördlich des Neusiedler Sees beobachten..
Ja ein sehr tolles Gebiet. In Österreich gibt es auch noch gut 700 Tiere, die haben wir aber noch nicht besucht.