Wenn man bedenkt, dass Libellenlarven im Wasser leben, dann klingt es unglaublich, das ausgetrocknete Gewässer Heidelibellen helfen können. Es ist aber so und wieder ein tolles Beispiel, wie sich einzelne Spezies im Laufe der Evolution an Nischen angepasst haben.
Für die Schwarzen Heidelibellen Sympetrum danae bedeutet es, dass ihre Fressfeinde, die Fische stark reduziert bis komplett verstorben sind. Die Larve der Schwarzen Heidelibelle jagt Wasserflöhe an der Oberfläche und ist damit der Gefahr ausgesetzt schnell Opfer eines Fisches zu werden.
Für andere Arten reduziert das Austrocknen die Konkurrenz anderer Libellen am Gewässer, sei es als Larve oder Imago (ausgewachsene Libelle). Libellen und ihre Larven fressen auch andere Libellen – eine Königslibelle kann problemlos eine Heidelibelle verzehren. Auch attackieren einige Arten andere um sie vom Gewässer zu vertreiben und verringern damit deren Chance auf Nachkommenschaft.
Die Blutrote Heidelibelle legt ihre Eier oft in der Vegetation über trockenem Boden ab und nicht über dem Gewässer. Erst wenn der Grund wieder überflutet wird und das Wasser warm genug ist, schlüpfen die Larven.
Die Gebänderten Heidelibellen Sympetrum pedemontanum legen ihre Eier ins Wasser bzw in die noch feuchte Vegetation, dies kann aber anschliessen für mehrere Monate austrocknen. Auch Sumpf-Heidelibelle Sympetrum depressiusculum und Gefleckte Heidelibellen Sympetrum flaveolum benötigen Gewässer die zeitweise austrocknen zur Entwicklung.
Ich hatte am Wochenende das Vergnügen ein beinahe komplett ausgetrocknetes Habitat zu besuchen und insbesondere Sympetrum pedemontanum, die wunderschöne Gebänderte Heidelibelle, bei der Paarung und der Eiablage zu beobachten.
Die Paarungsräder haben sich immer wieder am Rand des austrocknenden Gewässers gebildet und sind dann nach kurzer Zeit zur noch feuchten Vegetation oder ans seichte Wasser geflogen und haben dort die Eier im Tandemflug abgeworfen.
Etwas weiter Abseits vom Rest-Gewässer haben sich die Paarungräder der Blutroten Heidelibelle gebildet und dann ging es im Tandem in die hohe Ufervegetation um dort die Eier abzuwerfen. Erst im Tandem, dann das Weibchen alleine – aber noch unter Beobachtung des Männchens.
Ein zweites Gewässer war schon seit längerer Zeit trocken gefallen und machte eine Wüstenähnlichen Eindruck.
Die Aufnahmen entstanden am bekannten und überregional bedeutenden Vorkommen der Gebänderten Heidelibelle im Markt Holzkirchen, im Teufelsgraben.
Neben den Heidelibellen waren aber auch noch Becherjungfern und Weidenlibellen am Gewässer anzutreffen.
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