Aeshna mixta - Herbstmosaikjungfer im Erdinger Moos

Aeshna mixta – Herbstmosaikjungfer im Erdinger Moos

Das Erdinger Moos, in alten Karten noch das Isar-Moos, war ursprünglich Teil der großen Moorgebiete, die sich an den nördlichen Rand der Münchner Schotterebene anschlossen. Die Schotterschichten der Ebene und die darunter liegenden wasserundurchlässigen Schichten sind leicht nach Norden geneigt und so kann das Wasser aus den Alpen abfliessen. Mit zunehmenden Abstand zu den Alpen wird die Schotterschicht immer dünner und im Erdinger, Freising und Dachauer Moos trat das Grundwasser zu Tage und es bildeten sich Quellmoore.

Viehlaßmoos

Viehlaßmoos

Die Moore wurde für die Landwirtschaft und den Torfabbau im Laufe der Jahrhunderte trocken gelegt und verschwanden immer mehr. Die endgültige Trockenlegung des Erdinger Mooses erfolgte im Gegensatz zu den anderen erst relativ spät: ab 1850 und ging  dann zügig vonstatten. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts waren nur noch 10% der ursprünglichen Fläche vorhanden. Den Todesstoss versetzte ihm der Mittlere-Isar-Kanal. Die Trockenlegung war so “erfolgreich”, dass es zu bis in 1960er Jahre immer wieder zu Staubstürmen kam.  In der Zeit erfolgten auch die ersten Schutzmassnahmen der verbliebenen Moorgebiete. Aber gleichfalls wurde Ender der 60er beschlossen, dass im Erdinger Moos Münchens neuer Großflughafen entstehen sollte.

Raupe der Flohkraut-Eule

Raupe der Flohkraut-Eule

Die Eröffnung des Flughafens erfolgte 1992 und ist aus ökologischer Sicht – trotz vorhandener Ausgleichsflächen –  mehr als umstritten.  Unter anderem musste das Grundwasser für den Airport noch weiter abgesenkt werden, was für ein Moor dem Todesurteil gleichkommt. Ein Erweiterung des Flughafens wird die Situation nicht verbessern und wird vermutlich bedeuten, dass vom alten  Moos nichts mehr übrig bleibt. Die Flughafenbetreiber und die Staatsregierung sehen das weniger kritisch als die Naturschutzverbände.
Es ist wie so oft eine Abwägung der Interessen. Die eine Seite sieht das wirtschaftliche Wohlergehen der Metropolenregion Münchens in Gefahr und die andere sieht die Artenvielfalt gefährdet. Momentan ist es ruhig um den geplanten Ausbau, aber die Landtagswahlen sind gerade gelaufen, da muss der Freistaat erstmal weniger Rücksicht auf die Meinung seiner Bürger nehmen…


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Ich habe einen der letzten vorhandenen Niedermoorreste mitsamt seinen Streuobstwiesen, das Viehlaßmoos, besucht. Es ist das größte noch bestehende Quellmoor auf dem Gebiet des Erdinger Mooses. Viele Teile sind als Bodenbrütergebiet ausgewiesen und dürfen während der Brutzeit nicht betreten werden. Es übertrifft an Ruhe und Abgeschiedenheit die Moore um die Chiemsee-Region noch um ein weiteres. Es ist ein Refugium und Rückzugsort für die Natur. Dementsprechend gering ist der touristische Ausbau.


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Anschliessend bin ich noch nördlich des Eittinger Weihers an der Dorfen gewesen. Dort sprießt wie an vielen feuchten Orten Bayerns das Drüsige Springkraut. Es ist ein Neophyt, also eine zugewanderte Pflanzenart. Der ökologische Schaden ist umstritten, so dient es einerseits Insekten als hervorragende Nektar und Pollenquelle, andererseits verdrängt es aber auch vorhandene langwurzelige Ufervegetation.

Heidelibelle am Rande des Mooses

Heidelibelle am Rande des Mooses

Die massive Verbreitung ist auch auf beabsichtigtes Aussähen durch Imker zurückzuführen  (genau wie der heutzutage berüchtigte  Riesenbärenklau). Da das Springkraut bis zum ersten Frost blüht dient es als Herbstweide und die Bienenvölker müssen erst spät gefüttert werden.  Es gibt aber auch unter den Imkern kritische Stimmen gegenüber der gezielten Verbreitung und Nutzung dieser und anderer Neophyten. Imker sind in einer schwierigen Zwickmühle, da es eine immer stärkere Verbreitung von für Bienen nutzloser Agrarwüsten aus Mais und Turbowiese gibt, finden diese immer weniger Nahrung. Da kommen solche Bienenweiden gerade recht. Viele Neophyten wären gar nicht überlebensfähig wären unsere Böden nicht komplett mit Gülle und Kunstdünger überdüngt.

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