Das Schachbrett – Melanargia galathea

Diesen Blogbeitrag widme ich einem noch häufig anzutreffenden Falter, dem Schachbrett oder Damebrett – je nach dem, welches Spiel man bevorzugt. Es handelt sich dabei um einen Tagfalter aus der Familie der Edelfalter. Obwohl er einen großen Weißanteil hat, gehört er nicht zu den Weißlingen. Ich finde, er sieht wie ein Scheckenfalter zum selber ausmalen aus.

Das Schachbrett ist aufgrund seiner schwarz-weißen Zeichnung auf den Oberseiten unverwechselbar (siehe Bild weiter unten). Die Unterseiten der Weibchen sind leicht gelblich / bräunlich, was laut Knüttel (2003) auf verstärkte Farbstoffeinlagerung durch die Raupennahrung herrührt.

Das Verbreitungsgebiet reicht bis “von Nordspanien und Südengland bis zum Ural und Kaukasus” (Beckmann, 2013). In Süddeutschland kommt es häufiger vor als im Norden und Westen. Es ist aber in ganz Deutschland häufig anzutreffen und nicht auf der Roten Liste, ausgenommen Hamburg.

In Bayern ist der Falter in allen Regionen anzutreffen, Ausnahme sind die Kammlagen der Alpen und des Bayrischen Waldes mit hohen Waldanteil (Beckmann, 2013). Er ist bis in einer Höhe von 1500m anzutreffen, ab 1000m  aber erheblich seltener.

Als Raupen und Falterhabitat werden trockene  Magerwiesen bevorzugt. Die Falter fliegen zur Nahrungsaufnahme aber auch gerne in feuchte Magerwiesen. Auch in Mooren fühlt sich der Falter wohl, die Larven benötigen aber trockene Randbereiche.

Die männliche Falter sind  vielaktiver und fliegen viel mehr herum, immer auf der Suche nach einer Partnerin. Sie verweilen dabei auch nur kurz auf den Blumen.

Die Weiblichen Falter sitzen länger auf den Blüten und fliegen erheblich weniger und auch viel kürzer. Im allgemeinen bevorzugen die Falter rotviolette Blüten. Das kann ich auch bestätigen. Beide sind nicht sonderlich schreckhaft und lassen sich gut beobachten und fotografieren.  Sie schlafen abends ziemlich schnell ein und wachen auch bei einer leichten Störung nicht sofort auf.

Das Schachbrett fliegt in Bayern sowie im Rest Deutschlands in einer Generation von Juni bis August. Extremdaten waren für Bayern laut Beckmann (2013) der 24.05 und der 18.09. In passenden Habitaten kann der Falter in Massen auftreten.

Für die Eiablage benötigen die Weibchen hohe Gräser, sie landen auf den Gräsern und lassen die Eier fallen. Wenn die Wiesen schon gemäht sind, können die Weibchen keine Eier ablegen.

Schachbrettfalter gehören zu den Schmetterlingen, die von Milben befallen werden.  Auf diesem Bild sehr gut zu erkennen  – es sind die kleinen roten Punkte. Es dürften sich um die Larven der Roten Samtmilbe Trombidium holosericeum handeln. Diese ernähren sich vom Blut der Schmetterlinge.

Die Raupen legen nach dem Schlüpfen eine Ruhepause ein und beginnen mit dem Fraß im Herbst. Nach der ersten Häutung beginnt die Überwinterung, in die nächsten Larvenstadien sind die Raupen nachtaktiv.  Im Frühjahr beginnt die Verpuppung.

Wissenschaftlicher Name: Melanargia galathea (Linnaeus, 1758)

Englische Name: Marbled White

Farnzösische Name: Demi-Deuil

Niederländischer Name: Dambordje

Spanischer Name: Medioluto Norteña

Literatur

• Tagfalter in Bayern (Schmetterlings-Verbreitungsatlas)
  M.Bräu, R.Bolz, H. Kolbeck, A. Nunner, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Bayrischer Entomologen e.V. und dem Bayrischen Landesamt für Umwelt, Ulmer Stuttgart 2013
  ISBN: 978-3-8001-7985-5
  Ecobookstore oder buch7 oder im LBV-Shop oder beim Verlag Ulmer
  
• Ulmer Naturführer – Die Schmetterlinge Deutschlands
  Beckmann, Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhardt, Reinart Feldmann, Gabriel Hermann
  2. Auflage 2009, Stuttgart
  ISBN: 978-3-8001-5898-0
  Ecobookstore oder buch7 oder beim Verlag
• Die Tagfalter Bayerns und Österreichs (vergriffen)
  C. Stettner, M. Bräu, P. Gros, O. Wanninger,  Hrsg.: Bayrische Akademie für Naturschutz und Landespflege, 2. Auflage 2011
  ISBN: 3-931175-89-8
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