Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Zugegeben, einen sexy Namen hat der Kleine nicht. Eher etwas sperrig und nach Beamtendeutsch klingend. Seine Synonyme sind da schon besser, Schwarzblauer Bläuling oder Schwarzblauer Moorbläuling. Doch für Schmetterlings und Insekten-Nerds  hat sein langer Name einen wunderbaren Klang, da er doch sehr treffend das Leben dieses Bläulings beschreibt. Aber Schwarzblau beschreibt auch sehr gut die Oberseite seiner Flügel und fliegend sieht er einfach nur umwerfend schön aus.

Der Name ist seine Lebensweise

Ich möchte den Langen Namen für euch aufdröseln und in einfachen Worten erklären. Fangen wir mit dem Dunkel an. Dies dient zur einfachen Unterscheidung zwischen dem Dunklen und dem Hellen-Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius).

Der nächste Bestandteil seines Names ist die Pflanze Wiesenknopf. Genauer gesagt handelt es sich um den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Auf dieser Pflanze legt der Bläuling seine Eier und die Blüte dient der Raupe am Anfang als einzige Futterpflanze.  Womit wir schon bei der ersten Limitierung für die Verbreitung dieses sehr hübschen Falters gekommen sind. Es werden Wiesenknopfstandorte benötigt, an denen die Pflanze lange genug stehen bleibt bis sich die Raupe entwickelt hat. Deswegen ist ein gutes Mahd-Management nötig.

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Der Dritte Teil des Namens beschreibt die Myrmekophilie dieser Schmetterlingsart. Myrmekophilie ist die Bindung an eine Ameisenart und ist bei Bläulingen öfter anzutreffen. Der Dunkle-Wiesenknopf-Ameisenbläuling benötigt für seine weitere Entwicklung die Rote Knotenameise (Myrmica rubra). Nach ihrer dritten Häutung verlässt die Raupe ihren Wiesenknopf und lässt sich von ihrer Wirtsameise in deren Bau verschleppen. Damit sie nicht gefressen wird imitiert sie den Duft der Ameisen und sondert ein süßes Sekret ab, dass die Ameisen gerne verspeisen. Die Raupe ernährt sich dafür im Gegenzug von Ameisenpuppen. Dieses Verhältnis ist eine sogenannte Symphilie, ein Gastverhältnis mit zweifelhaften Nutzen für Ameisen.

Wenn die Puppe zum Schmetterling geworden ist, muss dieser den Bau schnell verlassen, denn die Ameisen würden ihn fressen.

Gefährdung

Die Bindung an eine Pflanze, die gerne feuchte Standorte mag und nicht zu früh gemäht werden darf und eine Ameisenart, die in unmittelbarer Nähe leben muss und deren Bauten nicht überschwemmt werden dürfen, macht den Phengaris nausithous zu einer ausgesprochen gefährdeten Art. Deswegen ist es auch eine in den FFH-Richtlinien II und IV gelistete Art und besitzt dadurch besonderen Schutz. Auf der Roten Liste für Deutschland hat er den Status 3, gefährdet.

Finden und Erkennen

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Als erstes muss man den dunklen Wiesenknopf finden und das natürlich zur Flugzeit (Mitte Juni bis Mitte August). Wobei dies natürlich vom Wetter und vom Standort abhängig ist. Heuer war bis Mitte Juli bei uns keiner zu finden. Die beste Zeit ist Anfang August, da fliegt er mit hoher Wahrscheinlichkeit. Man sollte aber das Habitat regelmässig besuchen, da die Falter nur eine sehr kurze Lebensdauer von 7-10 Tagen haben.
Hat man die Wiesenknöpfe gefunden und leben die Falter in diesem Habitat, so sieht man sie eigentlich immer auf den Wiesenknöpfen sitzen, ruhen und balzen.

Er ist dunkler als der Helle-Wiesenknopf-Ameisenbläuling und hat nur eine Reihe Schwarzer, weißumrandeter Punkte.

Im Münchner Raum findet man ihn z.B. am Abfanggraben. Zufälligerweise haben wir am Wochenende auch welche in den Sterntaler-Filzen bei Bad Feilnbach entdeckt.

Gute weitergehende Informationen (mit Verbreitungskarte) gibt es beim Bundesamt für Naturschutz.