Da wir stark unterzieselt (Zieselfotos kommen in einem eigenen Post) waren, waren wir sehr kurz entschlossen Richtung Wien gedüst. Und da Wien sehr dicht am Neusiedler See ist und wir den See und seine Lacken und Wiesen sehr in unser Herz geschlossen haben, sind wir dann Samstag dorthin weitergefahren.
Erstaunt waren wir, wieviele Lacken komplett ausgetrocknet und nur noch Salzwüsten waren. Dafür tummelten sich an der übrig gebliebenen Stellen das Leben. Neben Graugänsen (Anser anser) war wohl der Kiebitz (Vanellus vanellus) der häufigste Vogel. So wie hier am Rande der Darscho-Lacke.
Die Darscho Lacke war einer der Hot-Spots am Wochenende (nicht an Besuchern, im Frühjahr war es voller, sondern von unseren Zweibeinigen Federfreunden). Neben den vielen Kiebitzen und Graugänsen fanden sich dort auch u.a. Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Kampfläufer (Calidris pugnax), Löffler (Platalea leucorodia), Graureiher (Ardea cinerea) und Silberreiher (Ardea alba).
Nachdem wir die Dascholacke verlassen hatten, sind wir kurz nach Ungarn in die Mexico-Pusta gefahren und haben unterwegs ein wildes Ziesel getroffen, das die Straße vor uns überquert hatte und uns ausgiebig beobachtete, nachdem wir neben ihm angehalten haben.
Auf die Mexiko-Pusta sind wir durch den Blog der Handy-Birds aufmerksam geworden (dort findet sich auch die Wegbeschreibung). Das letzte mal sind wir dort nicht vorbeigefahren und das war ein Fehler, denn es lohnt sich.
Auf einer Wiese frassen, Seidenreiher (Egretta garzetta) neben Kuhreiher (Bubulcus ibis), Silberreiher und später noch Großen Brachvögeln (Numenius arquata). gegenüber im Schlick dann wieder unzählige Kiebitze, dazu noch Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) und Stelzenläufer (Himantopus himantopus), Graugänse und Stockenten (Anas platyrhynchos), Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus) und ein Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria).
Nachdem wir die Vögel am Wasser aus dem Auto beobachtet haben, sind wir noch zu Fuß am Einserkanal Richtung See gelaufen und konnten dabei auch noch einige interessante Sichtungen machen. So hat ein Star (Sturnus vulgaris) sich als Oxpecker ausgegeben und einem ungarischen Steppenrind die Fliegen weggepickt.
Trupps von Feldsperlingen (Passer montanus) streiften von Busch zu Busch und machten einen riesen Radau und begleiteten uns bis zum Beobachtungsturm. Wir sind eigentlich nicht so die Freunde von Türmen, Hütten gefallen uns besser, da die Perspektive bei Türmen oder Plattformen immer so von obern herab ist. Aber hier ermöglichte uns der Turm einen tollen Ausblick auf eine Kolonie Löffler und Sichler.
Da es nach Gewitter aussah und wir noch zu den Trappen und Sumpfohreulen in den Hanshag auf Österreicher Seite wollten, drehten wir nach dem Turm um.
So wie uns auf dem hinweg die Sperlinge begleiteten, so begleitete uns auf dem Rückweg ein Neuntöter (Lanius collurio). Immer von Pfosten zu Pfosten fliegend und zwischendrin wohl etwas jagend. Auf dem Dach des Nationalparkhauses sass dann noch zum Abschied von Ungarn eine Türkentaube (Streptopelia decaocto).
Gleich am Anfang des Hanshag begrüßte uns ein Kuckuck (Cuculus canorus), den wir im Frühjahr noch bei der Fütterung durch seine Rohrsängereltern beobachten konnten. Nach dieser tollen Überraschung kam der Highllight des Abends (leider keine Eule). Kurz vor dem Dunkelwerden konnten wir drei Großtrappen (Otis tarda) vom recht nahem beobachten. Nah für diese sehr scheuern Vögel. Wow, was für ein Abschluss des Tages. Bis zum Dunkelwerden haben wir die tollen Trappen beobachtet und sind dann zurück nach Wien gefahren.
Alles in allem ein sehr lohnender Trip. Fotos von Zieseln gibt es dann nächste Woche. Und wie immer, alle Fotos von Jule und Marcel.
“Unterzieselt”. Steht das auch im Duden? 😉
Na, das ist ja auch österreichisch 🙂
Danke 🙂 War auch ein toller Ausflug.
[…] wir am Neusiedler See schon ein paar Vögel zu Beginn des Vogelzuges beobachten konnten, mussten wir noch unseren Nager […]