Noch fliegen nicht viele Libellen in den Spatenbräu-Filzen, die Hochzeit der Großen Moosjungfer ist dort erst im Juni aber trotzdem lohnt sich auch jetzt schon ein Ausflug in das tolle renaturierte Moor.
Es sind die ersten Scheckenfalter, die Goldenen Scheckenfalter / Skarbiosen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) eifrig am flattern. In Deutschland gilt er als stark gefährdet (Rote Liste 2) und in Europa ist er wegen seines starken Rückgangs in im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie aufgenommen. Es müssen extra Schutzgebiete für ihn ausgewiesen werden. Er kommt in Europa in mehreren Unterarten vor, in Bayern in zwei. Der Flachland-Form, wie hier in den Spatenbräufilzen und in seiner alpinen Form.
Die einzig nennenswerten Vorkommen in Bayern sind nur noch in den Niedermooren des Voralpenlandes anzutreffen. Das Alpenvorland bildet zusammen mit Oberschwaben in Europa die bedeutendste Region.
Gefährdet ist der Falter – wie so viele Insekten – durch die Aufgabe der traditionellen Grünlandnutzung. Ehemals feuchte Wiesen werden trockengelegt und mit Gülle reichlich gedüngt, damit sie mehrmal im Jahr gemäht werden können. Auch die Mahd in Moorhabitaten kann je nach Zustand der Fläche negative Auswirkungen haben. Viehbeweidung ist auch schädlich für den Falter. Und die noch verbliebenen Lebensräume sind sehr fragmentiert, ein genetischer Austausch findet nicht mehr so gut statt.
Um die Art zu schützen sind leider komplizierter Mahdpläne notwendig, je nach Produktivität muss unterschiedlich gemäht werden. Aber das Bayrische Landesamt für Umwelt stellt die nötigen Informationen bereit: Download PDF .
Neben den wundervollen Scheckenfaltern flogen auch vereinzelte Dickköpfchen über die Niedermoorflächen des Spatenbräufilzes.
Andere (interessante) Falter haben wir leider nicht in nennenswerter Zahl entdecken können.
Und natürlich blühen jetzt auch die Knabenkräuter in ihrer vollen Pracht auf den feuchten Wiesen.
Alle Fotos wie immer von Jule und Marcel aufgenommen. Schmetterlinge mit 100mm, Knabenkraut mit 600mm.
Update: Wir waren am Samstag noch einmal bei den Faltern und konnten noch ein paar Fotos machen. Besonders erfreut hat uns ein Weibchen vom Kleinen Nachtpfauenauge. Es saß im Gras und verbreitete seine Pheromone um ein Männchen anzulocken.
Einen Tag später sahen die Dickkopf-Falter noch mitgenommener aus. Der nächtliche Regen hat Spuren hinterlassen. Aber aufgeben tun sie nicht.
Und noch ein paar Bildchen von den Goldenen Scheckenfaltern:
Auf den Hardtwiesen habe ich einige gesehen.