Blick zum Dachstein von der Bachl-Alm aus

Blick zum Dachstein von der Bachl-Alm aus

Am Wochenende sind wir einem Tipp von Annemarie gefolgt. Wir sind relativ früh aufgebrochen und gut zwei Stunden Richtung Süden getuckert (gebraust kann man bei Berta ja nicht sagen). Ziel war die Bachl-Alm / Schaidlalm am Dachstein im wunderbaren Österreich. Der Grund für die recht lange Anreise waren die wohl schon legendären zahmen Murmeltiere, die rund um die Alm leben sollen. Der Wirt hat sie in den 1970ern dort angesiedelt und die kleinen Nager haben das neue Gebiet als ihre Heimat angenommen.

Die Bachl-Alm liegt auf rund 1500m Höhe und das beste ist, sie kann ganz bequem erreicht werden.


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Heimat der Murmeltiere

Heimat der Murmeltiere

Von der Straße Filzmoos – Ramsau (grüner Pfeil auf der Karte) führt eine überwiegend geteerte, aber für den normalen Verkehr gesperrte Straße zur Alm hinauf. Diese kann man nun herauf wandern oder sich mit dem Fahrrad hochquälen oder aber ganz bequem mit dem Shuttlebus für 5 Euro pro Person hochgefahren werden.  Wer mich kennt, der dürfte wissen, für welchen weg wir uns entschieden haben…
Die Fahrt war schon ein kleines Abenteuer für sich. Komplett überfüllt und gequetscht wurden wir dort hochgefahren, teilweise ging es links und rechts tief herab und der Bus kam kaum die Steigung hoch und man hatte Angst, dass er mit durchdrehenden Reifen den Halt im Schotter verlor. Doch der schon ältere Fahrer hatte seinen Bus im Griff und nach gut  fünf Minuten waren wir dann an der Alm.

Der Dachstein ist schon imposant

Der Dachstein ist schon imposant

Von dort hatten wir einen fantastischen Ausblick auf den 2995m hohen Dachstein, auf dessen nördlicher Seite der schöne Gosausee liegt. Auf den Dachstein kann man mit einer Seilbahn fahren, was wir dieses mal aber aus zeitlichen Gründen nicht mehr gemacht haben. Etliche Paraglider umschwirrten die Gipfel des Berges. Da muss ich schon sagen, Respekt. So auf über 3000m Höhe ist es bestimmt recht frisch.

Oben auf der Bach-Alm haben wir erstmal einen ersten Blick zu den Murmeltieren oberhalb der Alm gewagt und leider keine entdeckt. Wir vermuteten, dass es den eiszeitlichen Tierchen zu warm war. Murmeltiere können sich  nämlich sehr schnell überhitzen. Deswegen findet man sie in Mitteleuropa nur noch in hochalpinen Lagen. Während der letzten Eiszeit hatten sie noch ganz Mitteleuropa besiedelt.

Kleine Hütten auf der Bachl-Alm

Kleine Hütten auf der Bachl-Alm

Da wir noch keinen Erfolg hatten, haben wir einen sehr leckeren Kaffee getrunken und die Inneneinrichtung der kleinen Almhütte bestaunt (im großen Haus waren wir gar nicht drin). Frische Milch bekommt man keine obwohl sie Kühe haben, denn der Verkauf ist nur vom Bauernhof erlaubt. Als Almhütte müßten sie die Milch erst zur Molkerei bringen und dürften sie erst dann verkaufen. Aber Buttermilch hatten sie im Angebot…
Der Wirt hat anderen Wanderen erzählt (und wir haben gelauscht), dass die Mankeis unterhalb der Alm leben. Aber heuer wohl nicht mehr anzutreffen seien, denn im August wären so viele Wanderer vor Ort gewesen, dass sie jetzt rund, vollgefressen und genervt wären.

Wo sind die Murmels?

Jule und Marcel beim Abstieg

Jule und Marcel beim Abstieg

Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen und sind dann zu besagter Wiese hinabgestiegen. Die Murmeltierbauten waren überall zu sehen und überall hockten andere Wanderer mit ihren Kindern, Möhren und Nüssen und warteten auf das erscheinen der possierlichen Nager. Leider hatten wir keinen Erfolg und stundenlang warten wollten wir auch nicht. Wir haben einfach die Aussicht genossen, mit dem Fernglas die Berge nach Steinböcken oder Gämsen  abgesucht und Schmetterlinge und Käfer beim letzten turteln beobachtet. Dabei schien uns die warme Alpensonne auf den Bauch.

Muuuhhh

Muuuhhh

Nach gut einer Stunde haben wir dann den Abstieg ins Tal begonnen. Unterwegs liegt noch ein kleines Hangquellmoor, Libellen haben wir am Quellmoor aber keine gesehen, nur einen Trauermantel, den ich leider aufgescheucht habe.

Rechts und links vom Weg trifft man immer wieder auf Rindviecher, die ihre letzten zwei Wochen auf der Alm sichtlich genossen haben. Es erstaunt mich doch immer wieder wie trittsicher sich Kühe im alpinen Gelände bewegen können. Besser als ich.

Ohne Moos nix los – ein Moor am Wochenende muss schon sein

Nach vollbrachten Abschied sind wir noch in die Schönramer Filze gefahren.

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Altes Blaupfeil-Männchen

Altes Blaupfeil-Männchen

Die Schönramer Filze beherbergen im Frühling Zweiflecke, zumindest wurden sie dort mal gesichtet. Durch das Filz führt auch wieder ein schöner Moorlehrpfad bei dem auch auf die dortigen Zwangsarbeiter während des Faschismus eingegangen wird.

Im Filz haben wir dann ein paar sehr alte Blaupfeile und Heidelibellen und Frösche beobachtet und den Sonnenuntergang genossen. Da es schon recht spät war sind wir nur bis zum alten industriellen Torfstich gekommen. Um tiefer ins Moos zu gelangen war die Zeit schon zu weit fortgeschritten. Nachts im Moor verlaufen muss nicht mehr sein.

Fazit

Trotz fehlender Murmeltiere war es alles in allem ein gelungener Ausflug. Wir werden nächstes Jahr im Frühling wieder diese Tour machen. Wenn die Murmels noch hungrig sind und die Zweiflecke fliegen.