Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist in Bayern das, was in anderen Bundesländern der NABU ist. Der LBV in München kümmert sich unter anderem um die Pflege einiger interessanter Biotopflächen. So habe ich hier im Blog u.a. schon über das wunderbare Biotop am Ackermannbogen (Nächste Führung am 25.06.) und die alte Kiestrasse in Allach-Untermenzing berichtet. Diese Biotope habe ich durch eine Führung kennengelernt, was in beiden Fällen ungemein interessant und sehr hilfreich bzw. lehrreich war. Man lernt dabei auch Menschen mit ähnlichen Interessen kennen und kann seine Erfahrungen austauschen und viele Fragen stellen.
Letzte Woche habe ich mir aber zwei Biotope auf eigene Faust angesehen. Zuerst war ich am östlichen Rand Münchens, beim Abfanggraben (Karte). Der Abfanggraben wurde ab 1920 erbaut, um das Johanneskirchner Moos trocken zu legen. Er läuft deswegen quer zum Grundwasserstrom. Gespeist wird er neben Grundwasserquellen durch den Hachinger Bach, der über den Hüllgraben zum Grabenkopf geführt wird. Das Wasser des Abfanggrabens ist unwahrscheinlich kar und reizt (uns) zum schnorcheln. Ob dies erlaubt ist konnten wir bis jetzt noch nicht herausfinden. Wenn jemand dazu nähere Informationen hat oder weiß, wo man nachfragen kann, wären wir recht dankbar. Ein Schnorchelausflug durch den Abfanggraben wäre bestimmt eine spannende Sache. Man konnte so schon Forellen beobachten…
Die Hänge des Abfanggrabens sind teilweise ein vom LBV betreutes Biotop und eines der wenigen, an denen der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) vorkommt. Leider war ich noch gut zwei Wochen zu früh vor Ort und ich konnte keinen dieser kleinen dunklen Bläulinge finden. Ich werde aber vor unserer Walhai- und Seelöwenexpedition noch mindestens einmal das Biotop besuchen.
Bei meinem Ausflug stand ich unvermittelt einem jungen Fuchs gegenüber, der aus der alten Kiesgrube kam und noch seine Beute im Maul hatte. Wir haben uns beide mit großen Augen angeschaut und einen Schritt zurück gemacht. Auch der zweite Anlauf hat den Fuchs nicht überzeugt und er ist mit seinem erbeuteten vogel im Gebüsch entschwunden. Meine vierte Fuchsbegegung heuer und auch die eindrucksvollste. Die alte Kiesgrube scheint ein vielversprechendes Biotop zu sein, welches aber zum Wohle der Tier und Pflanzenwelt nicht betreten werden darf.
Ansonsten konnte ich etliche Gemeine Bläulinge (Polyommatus icarus) beobachten, auf dem Schotterweg saß ein Distelfalter (Vanessa cardui) und zwei Schachbretter flogen über die gemähten Wiesen. Und immerwieder faszinierte mich der Anblick des extrem klaren Wassers.
Das zweite Biotop von mir besuchte Biotop war die Stromtrasse im Truderinger Wald. Man kommt u.a. über den Friedrich-Panzer-Weg von Neubiberg her durch den Forst, erst an einer kleinen Kapelle vorbei, dann wieder an einer alten Kiesgrube vorbei zu Stromtrasse. Man merkt, dass es die Münchner Schotterebene ist, immer wieder trifft man auf Kiesgruben.
In einem Feuchtbiotop am Rande der Trasse, wo leider daraufhingewiesen werden musste, dass es bitte nicht zu zerstören sei, konnte ich Bergmolche beobachten und auf der Wiesefläche daneben habe ich ein Weißbindiges Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania) entdeckt. Da es nicht so heiß und außerdem leicht bewölkt war, konnte ich es ohne grossen Aufwand fotografieren. Allein deswegen hat sich der Ausflug schon gelohnt. Von den anderen Schmetterlingsarten habe ich aufgrund des trüben Wetters keinen fliegen sehen.
Beide Biotope werden durch den LBV gepflegt und es werden auch weiterhin noch ehrenamtliche Helfer benötigt, die bei der Biotoppflege unterstützen möchten, z.B. durch gemeinsames Mähgut zusammenrechen. Wer Interesse hat, bitte beim LBV melden. Für mehr Infos und Kontakt bitte HIER KLICKEN.